Immobilien & KI (künstliche Intelligenz): Heute und Zukunft – Interview mit Lukinski

Immobilien & KI (künstliche Intelligenz) - Wie entsteht eine Villa und wie würde sie entstehen, wenn künstliche Intelligenz im Spiel wäre. Das Interview mit Stephan Czaja von Lukinski gibt einen Überblick über die Schritte zur Planung und Visualisierung von Villen und deren zeitlichen Ablauf. Architekten erstellen normalerweise 3D-Visualisierungen, um ihren Kunden eine bessere Vorstellung von ihrem Design zu geben. Künstliche Intelligenz (KI) kann in der Zukunft den Prozess der 3D-Visualisierung durch Automatisierung, Personalisierung, Simulationen, Effizienzsteigerung und Echtzeit-Updates verbessern. Weitere mögliche Entwicklungen sind die Automatisierung der Planung, die Steuerung von Baumaschinen durch KI, die Erstellung von 4D-Visualisierungen und personalisierte Beratung durch KI-basierte Tools. Ein Blick ins Heute und in die Zukunft mit KI!

Visualisierung einer Villa: Step by step

FIV: Wir starten heute, mit der klassischen Planung und kommen später zum Einsatz von KI. Wie lange dauert es, bis eine Idee von einem Architekten visualisiert ist? Beispiel: Jemand will ich eine Villa bauen, zum Beispiel auf Mallorca, Ibiza, Marbella. Welche Schritte gehen Bauherr und Architekt durch, bis zur ersten Visualisierung?

Die Zeit, die es benötigt, um eine Idee von einem Architekten zu visualisieren, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Komplexität des Projekts, dem Umfang der Planung, der Verfügbarkeit von Informationen und der Erfahrung des Architekten. Im Allgemeinen können die folgenden Schritte bei der Planung einer Villa von einem Architekten erwartet werden:

  1. Treffen mit dem Bauherrn*in
  2. Standort- und Geländeanalyse
  3. Konzeptionelle Planung
  4. Erstellung von Entwurfsplänen
  5. Erstellung von 3D-Visualisierungen

Treffen mit dem Bauherrn*in

Die Architektin / der Architekt trifft sich mit dem Bauherrn, um dessen Vorstellungen, Bedürfnisse und Anforderungen an das Projekt zu besprechen.

Standort- und Geländeanalyse

Die Architektin / der Architekt prüft die Grundstücke, auf denen das Gebäude errichtet werden soll, um die Topographie, die Ausrichtung und die spezifischen Merkmale des Geländes zu verstehen. Er prüft auch lokale Bauvorschriften und andere rechtliche Anforderungen.

Konzeptionelle Planung

Die Architektin / der Architekt erstellt ein Konzept, das auf den Anforderungen des Bauherrn und der Standortanalyse basiert. Dies kann eine erste Skizze oder Zeichnung umfassen, die das Grundrisslayout, die Struktur, die Fassade und die Materialien des Gebäudes zeigt.

Erstellung von Entwurfsplänen

Nachdem das Konzept genehmigt wurde, beginnt der Architekt mit der detaillierten Planung. Dies umfasst die Erstellung von Entwurfsplänen, die alle Aspekte des Gebäudes abdecken, einschließlich des Grundrisslayouts, der Fassade, der Gebäudedetails und der Materialien.

Erstellung von 3D-Visualisierungen

Die Architektin / der Architekt kann auch 3D-Visualisierungen erstellen, um dem Bauherrn eine bessere Vorstellung davon zu geben, wie das fertige Gebäude aussehen wird. Diese Visualisierungen können auf Computersoftware oder durch Handzeichnungen erstellt werden.

Die Zeit, die jeder Schritt benötigt, variiert je nach Komplexität des Projekts und anderen Faktoren. Im Allgemeinen kann es jedoch mehrere Wochen bis Monate dauern, um von der ersten Besprechung mit dem Bauherrn bis zur ersten Visualisierung zu gelangen.

Bauen einer Villa: 300 m² Villa mit Pool & Co.

FIV: Kannst du einen beispielhaften Zeitplan aufstellen. Sagen wir für eine 300m² Villa mit Pool, etc.?

Das können wir gern machen, aber wirklich nur als Beispiel! Der Zeitplan wird je nach den spezifischen Anforderungen des Projekts und den Fähigkeiten und Erfahrungen des Architekten variieren. Das wäre ein Beispiel, wenn alles super ideal läuft.

Design und Entwurf

Woche 1-2: Erstes Treffen mit dem Bauherrn, Standort- und Geländeanalyse, Festlegung der Anforderungen und Bedürfnisse des Bauherrn. In Woche 3-4: Konzeptionelle Planung, Erstellung von Skizzen und Entwürfen, Besprechungen mit dem Bauherrn zur Überprüfung und Genehmigung des Konzepts. Woche 5-8: Erstellung von Entwurfsplänen, einschließlich des Grundrisslayouts, der Fassade, der Gebäudedetails und der Materialien. Einbeziehung von Spezialisten für z.B. Landschaftsgestaltung, Statik, Elektrotechnik, Sanitär, etc.

Dann kommt in etwa Woche 9-12: Erstellung von 3D-Visualisierungen, um dem Bauherrn eine bessere Vorstellung davon zu geben, wie das fertige Gebäude aussehen wird.

Genehmigungen und Bau

Woche 13-16: Genehmigung des Entwurfs durch den Bauherrn und Einreichung bei den zuständigen Behörden für die Baugenehmigung. Weiter geht es in Woche 17-22: Nach Erhalt der Genehmigung beginnt die detaillierte Planung und Ausführung. Dies umfasst die Erstellung von Werkplänen, Materiallisten und Kostenschätzungen.

Woche 23-30: Vorbereitung und Einholung von Angeboten von verschiedenen Auftragnehmern und Einholen von Empfehlungen von Fachleuten. Woche 31-36: Auswahl von Auftragnehmern und Unterzeichnung von Verträgen. Beginn des Bauprozesses und regelmäßige Überprüfung des Fortschritts. Woche 37-44: Bau des Gebäudes einschließlich Fundament, Rohbau, Dach, Fenster, Türen, Elektro- und Sanitärinstallationen, Bodenbeläge und Fassaden.

Last but not least, Woche 45-52: Abschlussarbeiten wie Malerarbeiten, Installation von Küche und Sanitäranlagen, Beleuchtung, etc. und Inbetriebnahme des Pools und anderer Outdooranlagen. Jetzt ist ein Jahr vorbei!

Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Zeitplan nur ein Beispiel ist und je nach Projektanforderungen variieren kann. Auch können unvorhergesehene Ereignisse wie schlechtes Wetter oder Verzögerungen bei der Lieferung von Materialien den Bauprozess verzögern.

Wer macht ein 3D Modell?

FIV: Wer erstellt so eine 3D Visualisierung, die Architekten selbst?

Ja, in der Regel erstellen Architekten selbst 3D-Visualisierungen ihrer Entwürfe. Moderne Architektursoftware, wie zum Beispiel SketchUp, Revit oder ArchiCAD, ermöglichen es Architekten, detaillierte 3D-Modelle ihrer Entwürfe zu erstellen und sie aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Diese Software bietet auch die Möglichkeit, Materialien, Beleuchtung und Schatten zu simulieren, um eine realistische Darstellung des Gebäudes zu erzielen.

Alternativ können Architekten auch auf professionelle 3D-Visualisierungsdienste zurückgreifen, die sich auf die Erstellung von hochwertigen 3D-Visualisierungen spezialisiert haben. Diese Dienste verwenden oft spezielle Software und Technologien, um realistische und detailgetreue Visualisierungen zu erstellen. Die Kosten für solche Dienstleistungen können jedoch höher sein als die Erstellung der Visualisierung durch den Architekten selbst.

3D Visualisierung: Wie funktioniert das?

FIV: Wie lang dauert allein die Visualisierung und welche Schritte gehören dazu?

Die Dauer der Visualisierung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Komplexität des Projekts, dem Detailgrad der Visualisierung, der gewünschten Qualität und der Erfahrung des Architekten oder des Visualisierungsdienstleisters. Im Allgemeinen können die folgenden Schritte zur Erstellung einer 3D-Visualisierung gehören:

  1. Modellierung
  2. Texturierung
  3. Beleuchtung
  4. Kameraeinstellungen
  5. Rendering
  6. Postproduktion

Modellierung

Der Architekt oder der Visualisierungsdienstleister erstellt ein 3D-Modell des Gebäudes in einer Architektursoftware.

Texturierung

Die Oberflächen des 3D-Modells werden mit realistischen Materialien wie Beton, Holz oder Glas texturiert.

Beleuchtung

Die Beleuchtung der Szene wird festgelegt, um eine realistische Darstellung zu erzielen. Dies kann bedeuten, dass eine künstliche Beleuchtung erstellt wird, die der natürlichen Beleuchtung des Gebäudes ähnelt, oder dass der Tag-Nacht-Wechsel simuliert wird.

Kameraeinstellungen

Die Position der virtuellen Kamera und der Blickwinkel werden festgelegt, um die Perspektiven zu schaffen, die dem Kunden am besten gefallen.

Rendering

Das 3D-Modell wird gerendert, was bedeutet, dass das Computerprogramm eine hochauflösende, fotorealistische Version des 3D-Modells erstellt.

Postproduktion

Die 3D-Visualisierung wird mit Hilfe von Software weiter bearbeitet, um beispielsweise den Hintergrund oder den Schatten zu verfeinern oder das Bild zu optimieren.

Die Dauer der Visualisierung hängt von der Komplexität des Projekts, der Anzahl der erforderlichen Perspektiven und dem Detailgrad der Visualisierung ab. In der Regel dauert die Erstellung einer hochwertigen 3D-Visualisierung zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen.

KI in der Architektur: Die Zukunft

FIV: Jetzt die große Frage: Wie kann / wie wird KI (künstliche Intelligenz) diesen Prozess verändern? In Bezug auf 3D Visualisierung für Bauherren?

Künstliche Intelligenz (KI) hat bereits begonnen, den Prozess der 3D-Visualisierung im Bauwesen zu verändern und zu verbessern. Im Folgenden sind einige Möglichkeiten aufgeführt, wie KI den Prozess der 3D-Visualisierung verändern kann:

  1. Automatisierung
  2. Personalisierung
  3. Simulationen
  4. Effizienzsteigerung
  5. Real-time Updates

Automatisierung

KI-basierte Software kann automatisch 3D-Modelle aus 2D-Plänen und -Zeichnungen generieren. Dadurch wird der Prozess der Modellierung beschleunigt und vereinfacht.

Personalisierung

KI kann auch die Erstellung von personalisierten 3D-Visualisierungen erleichtern. Die Software kann auf Basis von Daten des Bauherren, wie zum Beispiel dessen Designvorlieben und Budget, 3D-Visualisierungen generieren, die auf die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen zugeschnitten sind.

Simulationen

KI-basierte Simulationen können dazu beitragen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen. Zum Beispiel können Simulationen die Auswirkungen von natürlichen Elementen, wie Sonnenlicht und Wind, auf das Gebäude vorhersagen und so die Planung von Fenstern und Türen optimieren.

Effizienzsteigerung

KI kann auch dabei helfen, den gesamten Planungs- und Bauprozess effizienter zu gestalten. Durch die Verwendung von KI können Architekten und Ingenieure schnellere Entscheidungen treffen und den Prozess der Zusammenarbeit und Kommunikation vereinfachen.

Real-time Updates

KI-basierte Software kann auch Echtzeit-Updates der 3D-Visualisierungen bieten, wodurch Bauherren Änderungen in Echtzeit sehen und Feedback geben können. Dies kann den Prozess der Entscheidungsfindung beschleunigen und den Zeitaufwand für die Iterationsschleifen reduzieren.

Insgesamt wird die Integration von KI in die 3D-Visualisierung im Bauwesen zu einem schnelleren, präziseren und effizienteren Planungsprozess führen, was wiederum zu Zeit- und Kosteneinsparungen für Bauherren führen kann.

KI in 5 Jahren: Was kommt auf uns zu?

Sagen wir, die Welt ist noch 4, 5 Jahre weiter, was könnte uns in Zukunft mit KI erwarten bei Immobilien und im Bau?

Tipp! Da wir noch ein bisschen mehr wissen wollten über die Zukunft, haben wir Lukinski gebeten und gerade die letzte Checklist noch einmal detaillierter zu erklären. Automatisierung, 4D und Roboter! Klick einfach die Links.

In den nächsten 4-5 Jahren könnte KI im Immobilien- und Baubereich noch viele weitere Fortschritte machen. Hier sind einige mögliche Entwicklungen:

  1. Automatisierung der Planung
  2. Intelligente Baumaschinen
  3. 4D-Visualisierung
  4. Personalisierte Beratung
  5. Roboter im Bau
  6. Predictive Maintenance

Mehr zum Thema findest du in Stephan's Blog: Immobilien & KI (extern).

Automatisierung der Planung

KI-basierte Software könnte in der Lage sein, komplette Gebäudeplanungen automatisch zu erstellen, einschließlich des Grundrisslayouts, der Fassade und der Materialien. Dadurch könnten die Planungszeiten und -kosten deutlich reduziert werden.

Mehr zu KI und:

Intelligente Baumaschinen

KI kann auch in der Lage sein, Baumaschinen wie Kräne und Bagger automatisch zu steuern und so den Bauprozess zu beschleunigen und zu vereinfachen.

Mehr zu KI und:

4D-Visualisierung

KI-basierte Software könnte in der Lage sein, 4D-Visualisierungen zu erstellen, die die zeitliche Entwicklung des Bauvorhabens darstellen und somit eine bessere Planung und Überwachung des Bauprozesses ermöglichen.

Mehr zu KI und:

Personalisierte Beratung

KI-basierte Beratungs-Tools können Bauherren und Architekten bei der Entscheidungsfindung unterstützen, indem sie auf Basis von Daten und Algorithmen personalisierte Empfehlungen abgeben. Zum Beispiel können diese Tools dabei helfen, die beste Bautechnik, Materialien oder Energieeffizienzoptionen für ein bestimmtes Gebäude zu empfehlen.

Mehr zu KI und:

metaverse

Das Metaverse ist ein Begriff, der sich auf eine virtuelle Welt bezieht, in der Menschen in Echtzeit interagieren und miteinander kommunizieren können. Die Metaverse-Technologie wird voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die Visualisierung, den Bau und andere Aspekte der Immobilienbranche haben.

Roboter im Bau

KI-basierte Roboter können in der Lage sein, bestimmte Bauarbeiten autonom auszuführen, wie z.B. das Verlegen von Bodenbelägen, das Schweißen oder das Auftragen von Farbe. Dadurch könnten bestimmte Arbeiten schneller und präziser ausgeführt werden.

Mehr zu KI und:

Predictive Maintenance

KI kann auch bei der Wartung von Gebäuden helfen. Durch die Überwachung von Daten und Sensoren in Gebäuden kann KI-Software Anomalien und Probleme frühzeitig erkennen und dadurch teure Schäden und Ausfälle verhindern.

Mehr zu KI und:

Diese Entwicklungen sind nur einige Beispiele dafür, wie KI den Immobilien- und Baubereich in den nächsten Jahren verändern könnte. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Daten und fortschrittlicher Technologie ist es wahrscheinlich, dass KI-basierte Lösungen in Zukunft immer wichtiger werden, um die Effizienz und Nachhaltigkeit im Baubereich zu verbessern.

Danke für das Interview!