Niedrigenergiehaus: Merkmale, Anforderungen, Kosten und Vor- & Nachteile im Überblick

Niedrigenergiehäuser – Nachhaltiges Wohnen ist ein Trend, welcher sich immer mehr durchsetzt und sich auch staatlicher Förderung erfreut. Daher wächst das Interesse an umweltbewussten Wohnlösungen immer mehr, und übliche Hausformen wie Reihenhaus, Doppelhaushälfte oder Massivhaus werden modern umgerüstet oder verändert. Wer ein Haus kaufen möchte, sollte sich unbedingt Gedanken um Nachhaltigkeit, Förderungen und Zukunftsperspektiven machen. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen euch die wichtigsten Fakten zum effizienten Wohnen zusammenzutragen, damit du entscheiden kannst, ob ein Niedrigenergiehaus auch für dich interessant sein könnte. Hier gelangst du zurück zur Übersicht: Hausarten im Überblick.

Niedrigenergiehaus: Merkmale, Kennwerte und mehr

Vorsicht ist geboten beim Kauf und der Miete eines Niedrigenergiehauses, denn: Der Begriff ist nicht mit konkreten Anforderungen an das Haus verbunden! Erst, wenn man die Wohneinheit bei KFW energetisch geltend machen möchte, werden bestimmte Anforderungen gestellt. Diese sollte ein Niedrigenergiehaus auf jeden Fall erfüllen. Welche das genau sind, werden wir dir im Folgenden genauer erläutern.

Tipp! Du möchtest in ein Haus ein- oder umziehen, weißt allerdings nicht ob ein Kauf oder Neubau das richtige für dich sind? Dann schau in unseren Artikel zum Thema Haus kaufen oder bauen, dort findest du Erfahrungsberichte von Bauherr*innen, die dir bei deiner Entscheidung helfen werden!

Du bist auf der Suche nach dem richtigen Haus? Dann schau in unserem Guide vorbei! Hier findest du Definitionen, Bedeutungen und jede Menge Informationen: Haustypen von A-Z

Kennwerte von Niedrigenergiehäusern: Das sollte dein Haus können

Niedrigenergiehäuser orientieren sich zwar am Gebäudeenergiegesetz, möchten aber Werte erzielen, die wesentlich unter jenen liegen, die ein Haus, welches nach den Standards aus dem GEG gebaut wurde, erzielen kann.

Diese Zahlen werden erreicht durch Baumaßnahmen, welche für manche befremdlich wirken können. Beispielsweise können in Niedrigenergiehäusern die Fenster oft nicht geöffnet werden, was dazu führt, dass der Luftwechsel fast ausschließlich von einem Lüftungssystem abhängt. Das bedeutet aber nicht, dass du auf Tageslicht verzichten musst. Ganz im Gegenteil, denn die Fenster der Gebäude werden oft Richtung Süden ausgerichtet, um vollen Nutzen aus dem Tageslicht zu ziehen.

Generell wird ein Haus als Niedrigenergiehaus eingestuft, wenn es die rechtlich zulässigen Energiewerte um mindestens 30 % unterschreitet. So die Einstufung in Deutschland.

Vor- und Nachteile von Niedrigenergiehäusern: Bauen, Kosten und Raumklima

Niedrigenergiehäuser klingen sehr nach dem Bauen der Zukunft, sind aber mit Sicherheit noch weit von der optimalen Lösung entfernt. Dennoch hat die Wohnform viele Vorteile und sollte beim Hausbau definitiv ganz oben auf der Liste der angestrebten Häuser stehen, denn auf lange Frist kann man mit einem energieeffizienten Haus richtig viel Geld sparen und tut der Umwelt auch noch etwas Gutes.

Leider fordert die Erhöhung der Effizienz ein paar Veränderungen am Haus, die letztendlich ein bisschen Umgewöhnung fordern. Sobald die Umgewöhnungsphase allerdings überwunden ist, steht dem nachhaltigen Wohnen nichts mehr im Weg.

Vorteile: Nachhaltigkeit steht ganz oben

logischerweise sind Niedrigenergiehäuser darauf ausgelegt besonders Energieeffizient zu sein. Dieser Faktor ist auch der größte, welcher sie von Standardwohnoptionen unterscheidet. Daraus ergeben sich Umstände, die auch den Bewohnern in die Karten spielen. Beispielsweise wird die Wohnfläche von den kompakten Häusern auf besonders effiziente Art geplant, aber auch noch viel mehr Dinge bringen dir Vorteile:

  • Niedrige Nebenkosten
  • Nachhaltige Wohnoption
  • Augenmerk auf Effizienz
  • KfW-Förderung

Nachteile: Lüften ade? – Schimmel, Fenster & Co.

Natürlich kann nicht immer alles perfekt sein. So haben auch die umweltbewussten Häuser ihre kleinen Macken, mit denen man lernen muss umzugehen. Welche genau das sind haben wir hier knapp für dich zusammengefasst:

  • Nicht zu öffnende Fenster
  • Feuchtigkeitsstau
  • Schimmelgefahr

Wer sollte ein Niedrigenergiehaus kaufen oder bauen?

Die energieeffizienten Wohnlösungen kommen in vielen verschiedenen Formen. So kannst du dich für Fertighäuser und Holzhäuser entscheiden, die immer noch energieeffizientes Wohnen ermöglichen. Dadurch ist es auch niemanden vorbehalten ein dieses Wohnerlebnis zu haben. Fast jeder findet sein passendes Haus.

Familien, Paare, Singles, Rentner und Co.

Jeder und jede der oder die sich nachhaltiges, energieeffiziente wohnen wünschen, können sich für ein Niedrigenergiehaus entscheiden. Auch das Alter spielt hierbei keine Rolle. Obwohl natürlich darauf geachtet werden sollte, dass persönliche Einschränkungen nicht mit der Architektur des Hauses in Konflikt geraten.

Regionale Unterschiede: Welche Anforderungen müssen erfüllt werden?

Auch im deutschsprachigen Raum gibt es unterschiedliche Definitionen für Niedrigenergiehäuser. All das kann etwas verwirrend sein, deswegen haben wir hier noch einmal konkret die unterschiedlichen Kriterien zusammengesucht. Diese unterliegen allerdings ständigen Veränderungen, weshalb es geraten sei, bei ernsthaftem Interesse noch einmal Expertenrat einzuholen:

  • Oberösterreich: < 50 kWh/qm Heizenergiebedarf
  • Deutschland:  – 30 % Endenergiebedarf im Vergleich zu stattlichen Standards
  • Südtirol: < 30 kWh/qm Endenergiebedarf
  • Schweiz: Heizenergiebedarf < 55 kWh/qm Endenergiebedarf (Minergiehaus)

Wo kann ich Niedrigenergiehäuser am besten bauen?

Die Frage nach dem Standort lässt sich gar nicht so einfach beantworten, denn Niedrigenergiehäuser profitieren natürlich von einem wärmeren Klima, allerdings machen sie in kälteren Klimas mehr Sinn, da dort mehr Einsparpotenzial ist.

Tendenziell gibt es keine Einschränkungen für die Standorte von Niedrigenergiehäusern. Vor allem, da sie dringend notwendig sind und eine moderne Wohnlösung sind, wird versucht die nachhaltigen Häuser an vielen Standorten zu ermöglichen. Ob auf dem Land oder in der Vorstadt: Das Niedrigenergiehaus sollte immer als Option im Raum stehen. Auch mitten in der Stadt kann auf einem ausreichenden Grundstück ein nachhaltiges Haus gebaut werden.

Besonders praktisch ist die Wohnlösung bei einem kleineren Grundstück, da zur Optimierung von den Häusern auch die Flächennutzung optimiert wird, damit keine unnötigen Heizkosten für große, leerstehende Räume entstehen.

Wichtige Aspekte beim Bau eines Niedrigenergiehauses

Um dir einen Überblick zu verschaffen, was genau dich beim Bau und der Planung des Hauses erwarten, haben wir ein paar Aspekte gesammelt, die jedes Niedrigenergiehaus versucht zu erfüllen. Dabei handelt es sich vor allem um bauliche und technische Dinge.

Auch wenn mein sein bestehende Haus in ein Niedrigenergiehaus umwandeln möchte, müssen die Voraussetzungen für diese Veränderungen gegeben sein. Natürlich kann man sei Haus auch energietechnisch sanieren, ohne die Bezeichnung Niedrigenergiehaus anzustreben. Denn am Ende steht immer eine Ersparnis auf Seite der Energiekosten.

  • Fenster möglichst nach Süden
  • Kompakt
  • exakte Heizungseinstellungen
  • Vernünftiges Lüftungssystem

Quelle: Niedrigenergiehaus (Lukinski.de)

Tipps zur Sanierung eines Hauses: Energieeffizienz optimieren

Die meisten älteren Häuser haben Potenziale zur Verbesserung der Energieeffizienz, die von den Besitzern ungenutzt bleiben. Wenn du allerdings Interesse daran hast, dein Haus ein bisschen aufzubessern, haben wir ein paar Ideen, die du zum Teil mit kleinem, zum Teil mit etwas mehr Aufwand ausbessern kannst.

Fenster: Vor Kälte schützen

Glas ist kein besonders effizientes Material, wenn es um den Faktor Isolierung geht. Aus diesem Grund sind die meisten Häuser doppelt verglast. Wenn du aber trotzdem das Gefühl hast, dass durch deine Fenster eine Menge Wärme entweicht, gibt es ein paar Optionen, die dir helfen können, dich vor den dadurch entstehenden Kosten zu schützen.

Zum einen hilft es ganz klassisch dicke Vorhänge aufzuhängen, die geschlossen den Raum zusätzlich vor Kälte schützen und so weniger heizen erfordern. Zusätzlich können die richtigen Vorhänge ein schönes Licht kreieren und einen netten Farbakzent in den Raum zaubern.

Eine weitere Option sind Isolier-Folien, die sowohl die vor UV-Strahlen schützen, als auch den Raum etwas nach außen hin Isolieren können.

Dach: Dämmen ist angesagt

Nach 20-25 Bedarf die Dachdämmung eines Hauses einer Erneuerung. Dieses Unternehmen ist etwas größer, daher sei es empfohlen hier die Unterstützung von Handwerken heranzuziehen, vor allem, wenn die Dämmung danach erneut über einen längeren Zeitraum halten soll. Wenn du dir zutraust die Dämmung selber neu zu machen, möchten wir dich aber davon auch nicht abhalten, schließlich kennst du selbst deine Stärken und Schwächen am besten.

Fotovoltaik: Sonnenenergie nutzen

Die Regierung bietet immer mal wieder Subventionen für Privathaushalte, welche sich eine Fotovoltaikanlage auf das Dach bauen wollen. So kann ein Haushalt nach einer Investition von ca. 12.000 € seinen eigenen Strom aus Sonnenenergie beziehen und teilweise sogar komplett autark werden. Bei Überproduktion besteht zusätzlich die Möglichkeit, die Energie an Stromanbieter weiterzuverkaufen. Außerdem kann immer ein teil des produzierten Stroms im eigenen Akku gespeichert werden.