Nullenergiehaus: Definition, Kauf, Bau und Vor- & Nachteile im Überblick

Nullenergiehaus – Seit November 2009 ist die lange konstruierte Idee des Nullenergiehauses zur Realität geworden und immer mehr Menschen träumen nun davon auch ihr eigenes Haus in ein Nullenergiehaus zu verwandeln, oder möchten ein Haus kaufen, das diesen Ansprüchen entspricht. Besonders beim Neukauf von Eigenheimen hat diese Hausform an Popularität gewonnen. Viele wissen aber gar nicht viel mit dem Begriff anzufangen und verbinden ihn einfach nur mit nachhaltigem Wohnen. Was tatsächlich hinter dem Haustyp steckt, erfahrt ihr in diesem Artikel. Hier gelangst du zurück zur Übersicht: Haustypen im Überblick. Auch spannend zum Thema energieeffizient leben: Passivhaus und Niedrigenergiehaus.

Nullenergiehaus einfach erklärt: Kennwerte & Anforderungen

Nullenergiehäuser sind kleine, Bau-planerische und energetische Meisterleistungen. Ein Nullenergiehaus orientiert sich in seinem Richtwert am Passivhaus. Das bedeutet, dass es im Jahr den Energiebedarf von 15 kWh/qm nicht überschreitet (Regulierung des Passivhausinstituts Darmstadt) und außerdem durch Fotovoltaik und Solarthermie die verbrauchte Energie selbst produziert.

Damit ergibt sich, dass ein Nullenergiehaus eine komplett autarke Entität bildet und nicht von Stromzukäufen abhängig ist. Nochmal auf einen Blick zusammengefasst, was ein Nullenergiehaus ausmacht:

  • Energiebedarf <15 kWh/qm per annum
  • Restliche benötigte Energie wird selbst produziert
  • Neutrale CO2-Bilanz

Merkmale und technische Details

Die simple Erklärung wirkt erst einmal sehr ansprechend und es kommt die Frage auf, warum nicht jedes Haus nach diesen Standards gebaut wird. Der Grund hierfür liegt darin, dass zum einen das komplett autarke Haus leider immer noch eine unerreichte Vorstellung ist und zum anderen die technischen und bautechnischen Anforderungen nicht so einfach in alten Gebäuden zu integrieren sind.

Außerdem ist je nach Jahreszeit und Standort auch ein Nullenergiehaus weiterhin von Stromzukäufen abhängig. Damit ist leider der Titel Nullenergiehaus etwas fehlleitend. Dennoch können sich die Bewohner eines Nullenergiehauses auf eine sehr geringe Stromrechnung freuen.

Warum sind nicht alle Neubauten automatisch Nullenergiehäuser? Weil Nullenergiehäuser auch bestimmte Nachteile mit sich bringen, die wir im Verlauf dieses Artikels noch genauer Erläutern werden. Zusätzlich kann der Bau eines Nullenergiehauses mit höheren Kosten verbunden sein, als ein Standardhausbau aufgrund der zusätzlichen Installationen, die in Bezug auf die Nachhaltigkeit der Häuser getätigt werden müssen.

Tipp! Du bist auf der Suche nach dem perfekten Haus, doch weißt nicht, ob Bau oder Kauf das richtige für dich sind? Dann schau in unserem XXL Immobilien Guide vorbei! Hier findest du Wissenswertes rund um Kauf, Verkauf & Co. zum Thema Wohnung und Haus.

Du bist auf der Suche nach dem richtigen Haus? Dann schau in unserem Guide vorbei! Hier findest du Definitionen, Bedeutungen und jede Menge Informationen: Haustypen von A-Z

Raumaufteilung und Bau

Was genau kann man von der Raumaufteilung eines nachhaltigen Hauses erwarten und welche Einschränkungen entstehen in Bezug auf Räume und Raumaufteilung. Allerdings möchten wir hier noch nicht zu sehr auf Nachteile und Vorteile eingehen, da diese im folgenden Abschnitt noch besprochen werden.

Ein großer Faktor im Bau von Nullenergiehäusern ist es, die Außenfläche bezogen auf das Gesamtvolumen des Hauses zu optimieren, was bedeutet sie zu reduzieren, um Wärmeverlust zu verhindern. Außerdem ist die Dämmung von Nullenergiehäusern das A und O des Gebäudes. Wenn die Dämmung nicht optimiert ist, wird das Haus seinen Zweck nicht erfüllen.

Vorteile & Nachteile: Einsparung und Schimmelgefahr

Was spricht für und was spricht gegen das Nullenergiehaus? Gibt es überhaupt Argumente gegen die nachhaltigen Bauten? Diese Fragen werden wir versuchen dir im Folgenden zu beantworten, damit du entscheiden kannst, ob solch ein nachhaltiges Wohnhaus deinen Ansprüchen gerecht werden könnte.

Vorteile: Nebenkosten, Wohnfläche und Fenster

Viele der Vorteile von Nullenergiehäusern sind offensichtlich und wurden auch in den vorangegangenen Abschnitten bereits kurz angesprochen. Aber es kommen noch ein paar Faktoren hinzu, die dabei helfen, das nachhaltige Wohnen schmackhaft zu machen.

  • Geringer Stromverbrauch
  • Reduzierte Nebenkosten
  • CO2-neutral
  • große Fenster
  • optimierte Wohnfläche

Nachteile: Kosten, Einschränkungen und Schimmelgefahr

Wer umweltbewusst Wohnen möchte, muss sich von der deutschen Lüftkultur verabschieden, denn die energetisch effizienten Wohnoptionen kommen leider ohne zu öffnende Fenster. Stattdessen wird eine Lüftungsanlage eingebaut, die einen regulierten Wohnluftwechsel zulässt, aber die Temperatur des Hauses konstant hält.

  • Hohe Anschaffungskosten
  • Eingeschränkte Freiheit in der Bauweise
  • Schimmelgefahr bei Lüftungsmängeln

Für wen eignet sich das Nullenergiehaus?

Die Frage danach, wer in ein solches Haus einziehen sollte, ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn tendenziell bietet ein energieeffizientes Haus immer auch die Option Barrierefreiheit zu schaffen, gerade wenn es sich um einen Neubau handelt, daher sind die Gruppen, welche sich in diesem Haustyp wohlfühlen können, breit gefächert.

Familien, Singles, Rentner und Co.: Nullenergiehaus bauen?

Möchtest du in ein Nullenergiehaus ziehen, aber bist dir noch nicht sicher, ob es das Richtige für dich ist? Die Wahl zu treffen ist wirklich schwierig, aber langfristig zahlt sich die Investition in energetisch bewusstes Wohnen auf jeden Fall kostentechnisch aus. Zusätzlich bist du ein absoluter Vorreiter, was den Haus- und Wohnungsmarkt angeht.

Nachhaltige Wohnoptionen werden immer gefragter werden. Das bringt natürlich Vor- und Nachteile für Nullenergiehäuser mit sich. Auf der einen Seite ist der Wertverlust durch Alterung nicht ganz so hoch, das beim Bau bereits auf bestimmte Richtwerte geachtet wird. Auf der anderen Seite erfordern sie Wartung an Stellen, die andere Häuser nicht besitzen.

Außerdem darf man damit rechnen, dass die Fortschritte im Bereich nachhaltiges Wohnen durch das Interesse der Politik und der Bevölkerung, vorangetrieben werden und neue Technologien die alten überholen.

Quelle: Nullenergiehaus (Lukinski.de)

Energetisch nachhaltig Bauen: KfW-Effizienzhäuser & mehr

Erst seit etwas über zehn Jahren existieren Nullenergiehäuser in der realen Welt und nicht nur auf dem Papier. Aber Nullenergiehäuser sind nicht die einzigen Spieler auf dem Feld der nachhaltigen Wohnoptionen. Umweltbewusste Bauvorhaben werden von Kreditinstituten und Banken immer positiver betrachtet und Unterstützung zu bekommen ist oft an die Planung der Bauprojekte gebunden.

KfW-Effizienzhäuser, Altbauten und Nullenergiehäuser im Vergleich

Um eine Einstufung zum KfW-Effizienzhaus zu bekommen, muss ein Gebäude bestimmte Kriterien erfüllen. Je besser das Haus abschneidet, desto günstiger fallen die Kreditoptionen aus. Gerade beim Hausneubau können diese Kriterien interessant sein. Die Anforderungen an ein KfW-Effizienzhaus setzen sich aus Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust zusammen. Das sind die Werte für Neubauten:

  • KfW 40 Plus: Primärenergiebedarf 40 % // Transmissionswärmeverlust 55 %
  • KfW 40: PEB 40 % // TWV: 55 %
  • KfW 55: PEB 55 % // TWV 70 %

Die Werte sind in Bezug auf das Referenzgebäude zu betrachten. Primärenergiebedarf beschreibt die Energiemenge, welche zur Deckung des Energiebedarfs benötigt wird. Transmissionswärmeverlust, die Wärme, die durch Wände, Fenster etc. verloren geht.

Außerdem haben wir den Energiebedarf beliebter Wohnformen zusammengetragen damit du eine ungefähre Referenz zum Energieverbrauch von Häusern zur Hand hast. Die Werte sind natürlich durchschnittlich zu betrachten, da eine Vereinfachung stattgefunden hat:

  • Teilsanierter Altbau: 155 kWh/qma
  • Neubau: 45 kWh/qma
  • Modernisierter Altbau: 120 kWh/qma
  • KfW-Effizienhaus 40 Plus: <25 kWh/qma
  • Passiv-/Nullenergiehaus: <15 kWh/qma

Bauen oder Kaufen: Pro und Kontra zum Hausbau

Jetzt stellt sich nach diesen ganzen Informationen die Frage: Soll ich ein solches Haus lieber bauen oder kaufen. Diese Frage muss natürlich immer auf persönlicher Basis beantwortet werden. Wie viel Zeit, Aufwand und Geld kannst du in dein neues Heim stecken und vor allem, wie ist das Angebot auf dem Hausmarkt? Gibt es vielleicht bereits Angebote, die deinen Ansprüchen genügen, oder hast du Erwartungen, die bisher nicht erfüllt wurden?

Ein Faktor, welcher speziell den Bau von nachhaltigen Häusern begünstigt, ist die Verfügbarkeit von guten Kreditoptionen für diese Art von Haus. Falls dies für dich eine Rolle spielt, ist der Bau eines Hauses hier eventuell sogar eher eine Option, als bei anderen Haustypen, die du bei uns im Magazin findest.

Tipps zur Sanierung: Vom Altbau zum Nullenergiehaus?

Einen schönen Altbau in ein Nullenergiehaus verwandeln? Wohl kaum möglich. Aber dennoch gibt es Sanierungsmaßnahmen, die dabei helfen den Altbau etwas Energieeffizienter zu gestalten. Zum Beispiel durch neue Dämmung in Dach und die Generalüberholung der Fenster.

Doppelte oder dreifache Fenster reduzieren den Transmissionswärmeverlust eines Gebäudes, genauso wie die Aufbesserung der Dämmung. Wenn du tatsächliches Interesse daran hast, deine Energiebilanz zu verbessern kannst du damit rechnen, ein bisschen Geld in die Hand nehmen zu müssen. Auf der anderen Seite wirst du auf lange Frist Geld einsparen. Zusätzlich sind Kredite für Sanierungsmaßnahmen, die einen energetisch positiven Effekt auf das Haus haben mit guten Konditionen zu bekommen.

Nullenergiehaus einrichten: Marken, Tipps und Tricks

Das Nullenergiehaus ist meist mit einer effizient genutzten Fläche ausgestattet, das bedeutet aber auch, das unnötig freie Flächen reduziert werden und hohe Räume vermieden. Damit du nicht auf Style in deiner Einrichtung verzichten musst, haben wir eine Menge Interior Brands und deren Sortiment für dich zusammengefasst und vielleicht ist auch für dich das ein oder andere Objekt dabei. Die verschiedenen Kollektionen findest du hier: Einrichtung Marken Guide.

Niedrigenergiehaus & Passivhaus: Energieeffizientes Wohnen – Merkmale & Vergleich

Auch das Niedrigenergie- und Passivhaus zählen zu Hausformen, die ein energieeffizientes Wohnen ermöglichen. Wir haben stellen dir in separaten Artikeln die einzelnen Hausformen vor, und stellen sie für dich in einem Vergleich gegenüber. Energieeffizientes Wohnen kennt nicht nur eine Lösung, informiere dich hier über die individuellen Möglichkeiten und finde die perfekt für dich geeignete Hausform, mit der du nachhaltig und energieeffizient leben kannst.