Die richtige Outdoor-Kleidung bei jedem Wetter – und gibt es da auch Bio oder faire Mode?

Wer häufig länger draußen unterwegs ist, sollte sich dafür unbedingt passende Outdoor- Kleidung zulegen. Die ist längst nicht nur in Herbst und Winter oder bei Regen sinnvoll.
Denn selbst für heiße Sommertage gibt es Kleidungsstücke, die die Zeit im Freien viel angenehmer machen als andere. Braucht es deswegen für jede Jahreszeit andere Outdoor-Bekleidung oder gibt es ein paar Tricks, um mit nur wenigen Kleidungsstücken von Januar bis Dezember für jedes Wetter gut gerüstet zu sein? Und dazu fragen viele immer häufiger: Gibt es auch nachhaltige Outdoor Kleidung? Faire, umweltfreundliche Mode-Marken für draußen? Hier die Antworten.

Die doppelte Funktion von Outdoor-Kleidung

Outdoorbekleidung soll je nach Wetter verhindern, dass der Körper bei Regen oder Schnee nass wird und bei Kälte oder Wind auskühlt, während sie gleichzeitig so durchlässig sein
muss, dass der Körper auch unter Anstrengung nicht schwitzt, weil Körperwärme und Feuchtigkeit durch Schwitzen gut nach außen gelangen können, anstatt sich zu stauen. Ein klassischer Regenmantel oder eine dicke Daunenjacke sind deswegen nur bedingt outdoortauglich. Beide schützen zwar vor den Elementen, lassen den Körper bei überdurchschnittlicher Bewegung aber auch schnell in Schweiß baden, weil ihnen die Atmungsaktivität oder Luftdurchlässigkeit fehlt. Echte Outdoorbekleidung verbindet dagegen den Wetterschutz mit einem guten Klimamanagement für den Körper.

In einem einzigen Kleidungsstück lassen sich diese beiden Ziele immer nur begrenzt zusammenführen. Denn atmungsaktive und wasserdichte Eigenschaften vertragen sich nur bis zu einem gewissen Grad. Soll beispielsweise eine Jacke besonders atmungsaktiv sein, kann sie nicht gleichzeitig überdurchschnittlich wasserdicht ausfallen und umgekehrt. Beim Kauf einer solchen Jacke oder anderer Outdoorbekleidung empfiehlt sich immer ein Blick auf die Herstellerangaben zu idealen Umgebungstemperaturen oder der Wassersäule, die angibt, welche Wassermenge die Kleidung aushält, bevor erste Tropfen eindringen. Ab einer Wassersäule von 1.000 ml gelten Textilien bereits als wasserabweisend. Wirklich wasserdicht wird Bekleidung aber erst ab Wassersäulen von 15.000 ml aufwärts. Dann hält sie auch längerem, strömendem Regen stand. Ob sie dabei trotzdem noch atmungsaktiv ist, verrät der RET-Wert. Je niedriger er durch Membrane im Bekleidungsmaterial ausfällt, umso atmungsaktiver ist das Kleidungsstück.

Outdoor-Alternative: Zwiebelschalen-Prinzip

Eine ähnliche Membrane braucht es zusätzlich noch im Gewebe, damit außerdem ein Schutz vor Wind entsteht. Der ist nicht automatisch in jeder Outdoorbekleidung gegeben. Ergänzende
Wärmeisolierung kann innen dann ein Fleece-Stoff geben. Unter dem genügt dann oft nur ein atmungsaktives T-Shirt, um das wetterfeste Outfit komplett zu machen. Ansonsten kann auch
eine leichtere Jacke über einem Fleece-Pullover und dem Shirt getragen werden. Dieser Aufbau geht dann in Richtung Zwiebelschalen-Prinzip. Was ist besser: wenige multifunktionale Kleidungsstücke oder lieber mehrere Kleidungsstücke mit einfachen Outdoor-Eigenschaften übereinander tragen?

Eine eindeutige Antwort gibt es hier nicht. Neben dem persönlichen Geschmack gibt es aber ein paar Argumente für das Zwiebelschalen-Prinzip. Zuerst sind echte Tausendsassas für draußen immer vergleichsweise teuer und zweitens fehlt hier die Flexibilität, sich spontan auf schnelle Wetteränderungen einzustellen. Dies gilt besonders, wenn es plötzlich merklich wärmer wird. Bei einer zwiebelgleichen Bekleidung wird dann einfach eine Lage – zum Beispiel der Pulli – ausgezogen und trotzdem steht niemand dann nur noch im T-Shirt in der Natur. Andererseits braucht dieses Kleidungsprinzip auch etwas Erfahrung mit den einzelnen Kleidungsstücken oder den Reaktionen des eigenen Körpers bei Aktivität und wechselnden Wetterbedingungen. Ansonsten bestimmt schnell ständiges An- und Ausziehungen einzelner Bekleidungslagen den Tag.

Ein bestimmtes Material entscheidet bei Outdoorbekleidung übrigens nicht über gute oder schlechte Tauglichkeit bei jedem Wetter. Mit Aufkommen und Boom dieser Bekleidung entstand zwar zugleich der Eindruck, dass nur hochmoderne Kunstfasern bei Wind und Wetter perfekten Schutz bieten können, aber das ist eher in der Rubrik der Werbe-Märchen einzuordnen. Zweifellos haben die vielen künstlichen Funktionsfasern positive Eigenschaften bei Wind und Wetter. Bei allen ihren wohl- und nach Hightech klingenden Markennamen bleiben sie aber überwiegend Derivate typischer Kunstfasern wie Polyester oder Polyamid und entstehen damit letztlich aus Erdöl. Nachhaltigkeit sieht anders aus. Dass es genauso gut anders und ökologischer geht, zeigt ein Beispiel:

Hess Natur verwendet Bio-Hightech

Das Unternehmen Hess Natur aus Butzbach zählt seit den Siebzigerjahren zu den Pionieren  für Bio- und Fairtrade Bekleidung. Hess Natur setzt sich dafür ein Mode Ressourcen
schonend zu verarbeiten – bis heute. Schon seit Jahren zeigt das Unternehmen dabei auch Mode für Outdoor aus reinen Naturfasern.

Denn Naturfasern wie verschiedene Woll-Arten, Hanf oder Seide haben als Outdoor Kleidung bei jedem Wetter eine sehr lange Tradition. Allerdings wussten die Menschen vor Hunderten
oder Tausenden von Jahren noch nicht, dass sie daraus Outdoorbekleidung schufen, nur weil sie einfach Material für bequeme, vielseitige und warme Oberbekleidung suchten. Dabei
stießen sie früh auf Wolle oder Hanf. Diese Fasern wärmen bei Kälte, und kühlen, wenn es warm wird. Selbst bei Feuchtigkeit gehen diese Eigenschaften noch nicht so schnell verloren,
während die Wolle allein schon eine gewisse Nässe abweisen kann. Einige Arten – wie die Wolle der Merino-Schafe – sind zudem sehr weich und kratzen nicht auf der Haut.

Während Kunstfasern schon nach leichtem Schwitzen unangenehme Gerüche entwickeln, bieten Wolle oder Hanf hier einen klaren Vorteil: Ihre molekularen Eigenschaften geben
ihnen eine antibakterielle Wirkung. Sie sind geruchsneutral und statt einer Wäsche genügt oft schon einfaches Lüften, um sie wieder aufzufrischen.

Das sind die Materialien, aus denen im hessischen Butzbach ökologische Outdoormode entsteht – fair gehandelt, aus nachhaltigem Anbau und unter Achtung des Tierwohls. Die
Hessen übernehmen dafür Verantwortung mit vielen Projekten in der ganzen Welt und zeigen die Wege ihrer Bekleidung vom Anbau der Wolle oder dem Leben der Merinoschafe über die
verschiedenen Produktionsstätten bis in den Handel mit voller Transparenz. Hier können Sie jeden einzelnen Schritt nachvollziehen, den ein Bekleidungsstück gemacht hat, das Sie gerade
in Ihren Händen halten. Zusätzlich garantieren Ihnen das die Label der verschiedensten namhaften Organisationen, die alle die Entstehung dieser Bekleidung regelmäßig prüfen.

Selbst da wo die herausragenden Eigenschaften der Naturfasern nicht ganz für einen echten Outdoor-Einsatz reichen, wird nur mit natürlichen Mitteln etwas nachgeholfen. Das gilt zum
Beispiel für Wetterjacken. Hier erhalten die Naturfasern einen ergänzenden Schutz aus natürlichen Ölen oder Wachsen, um sie auch auf Regen oder Wind perfekt vorzubereiten. In
dieser Bekleidung steckt alles, was moderne Outdoormode können sollte. Sie zeigt das ganze Potenzial der Natur und macht damit ein weiteres wichtiges Statement, warum wir die Natur
unbedingt erhalten und schützen müssen – zum Beispiel mit fair gehandelten, ökologisch produzierten Textilien wie diesen.