Berlin Fashion Week AW 2016 – Mein Backstage Rückblick auf die Modewoche

Its Fashion Week! Mein kleiner, persönlicher Rückblick auf die Berlin Fashion Week AW 2016 mit tollen neuen Mode Kollektionen von Altbekannten wie Dimitri und Lena Hoschek aber auch viel neues. Kommt mit, zur Fashion Week!

Tag 1 / 18.01.16 – Der Beginn der Fashion Week, Backstage bei Riani und den Topmodels

Auftakt Fashion Week! Berlin – hier bin ich

Mein Zug nach Berlin fährt in Köln pünktlich ab. Das Wetter: Kalt! Durch möglichen Schneefall bundesweit wird mit Verzögerungen und Verspätungen der deutschen Bahn gerechnet. Und tatsächlich: Ab Hannover ist weit und breit alles Weiß, jedoch scheint die Sonne und ich mache mir keine großen Sorgen, dass ich zu spät zu meinem ersten Interview-Termin auf der Fashion Week komme. Alle Show & Termine der Fashion Week sind notiert! Während der Fahrt gehe ich meine Fragen noch einmal durch. Mein erster Stop auf dem geplanten Termin-Marathon ist das Fitting vom Mode-Label Riani im Ellington Hotel. Schon heute Nachmittag werde ich sowohl den Chef-Designer Ulrich Schulte, als auch die Geschäftsführerin Martina Buckenmaier von Riani interviewen. Im Zug lerne ich andere Fashion Week Besucher kennen und komme ins Gespräch über Mode-Messen, Designer und Fashion-Trends. Meine Vorfreude steigt. Der Zug kommt mit einer geringen Verspätung von einer halben Stunde am Berliner Hauptbahnhof an. Ich steige mit meinem etwas zu schweren Koffer aus und eile die Rollentreppen hoch, quer durch den mehrstöckigen Bahnhof zu einem Taxi. Ich habe keine Zeit zu verlieren und bemerke nebenbei, dass es in Berlin um einige Grade eisiger ist als im Rheinland. In meiner Bleibe in Kreuzberg wartet schon mein Team mit Kamera auf mich.

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Backstage – beim Fitting von Riani

Wir kommen pünktlich im luxuriösen Ellington Hotel an. Das Fitting läuft schon seit 10 Uhr, mein Interview-Slot ist auf 17 Uhr angesetzt. Noch genug Zeit um sich in Ruhe umzusehen. Beim Eintreten in den Saal, in dem das Riani Fitting stattfindet, fallen mir in einem tüchtigen Gewusel aus Designern, Mitarbeitern und Models, gleich ein paar bekannte Gesichter ins Auge. Die ehemalige GNTM-Kandidatin Larissa Marholt probiert neben TV-Moderatorin und Model Bonnie Strange ein paar Stücke der neuen Riani Herbst/ Winter Kollektion 2016 an. Das Outfit für Topmodel Franziska Knuppe wird passgenau zurecht gesteckt. Sedcards liegen sortiert vor einer provisorischen Pinnwand. Ein junger Mann nimmt mich und mein Team in Empfang und stellt uns der PR-Beauftragten Nicole vor.

Sie lädt Fashion-Interview exklusiv in den Backstage-Bereich der Modenschau am nächsten Tag ein. Nach einem netten Talk lerne ich auch schon Martina Buckenmaier, die Geschäftsführerin der Riani GmbH, und den Chefdesigner Ulrich Schulte kennen. Meine Interview-Partner freuen sich über mein Interesse an dem deutschen Mode-Label und nehmen sich, trotz den letzten stressigen Vorbereitungen für die große Riani Catwalk Show, viel Zeit für mich.

Late-Night-Dinner nach getaner Arbeit

Den Abend lassen wir in einem gutem indischen Restaurant mit eindrucksvollem Ambiente ausklingen. Essen gehen um 22 Uhr, normal während der Fashion Week in Berlin. Zu viel ist am Tage los, als dass man seine Zeit gemütlich im Restaurant verbringen könnte. Wir stärken uns mit Chicken Curry und Reis für den nächsten Tag, es steht einiges auf dem Plan.

Tag 2 / 19.01.16 – Die ersten Shows ua. mit Lena Hoschek

Meine erste Fashion-Show auf der Fashion Week Berlin 2016

Der Wecker klingelt Punkt 8 Uhr. Die Müdigkeit ist bei den Gedanken an den heutigen Tag schnell verflogen. Ich habe mein Outfit schon am Abend zuvor heraus gelegt, so bin ich nach einer erfrischenden Dusche und einem routinierten Styling schnell fertig. Die Interview-Karten in die Tasche gesteckt, das Mikrofon und die Kamera überprüft, mache ich mich mit meinem Team auf den Weg zur ersten anstehenden Fashion Show auf unserem Fashion Week Plan: Die österreichische Designern Lena Hoschek ist eine der Designer/innen die die Berliner Modewoche mit der neuen Autmn/Winter Kollektion einläutet.

Ich bin gespannt, weiß ich doch dass in Lenas Kollektionen typischerweise einige Vintage-Elemente zu finden sind, die ich persönlich sehr mag. Die Show ist inspirierend, die Musik eine persönliche Note der Designerin. Die Kollektion ist geprägt durch erdige Töne, fließende Stoffe, flatternde Röcke. Alltagsmode mit einem besonderen Flair vergangener Tage: I like! Nach der Show mache ich mich mit meinem Kameramann schnell auf den Weg zur Interview-Lounge. Lenas PR-Agentin kommt mir vor dem Zelt schon entgegen und begrüßt uns. Lena ist trotz ihres Erfolgs als Designerin sehr bodenständig geblieben, das merke ich schon am Anfang des Interviews. Neben einem interessanten Gespräch haben wir auch etwas zu lachen.

Runway die Zweite – Sportalm

Nach einer herzlichen Verabschiedung geht es direkt wieder zum Runway im Zelt am Brandenburger Tor. Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig vor Show-Beginn des Labels Sportalm, das dieses Jahr zum ersten Mal an der Berliner Fashion Week teilnimmt, einen Platz neben dem Catwalk einzunehmen. Unter den schönen Gesichtern auf dem Runway erkenne ich auch schon ein paar bekannte Models, wie die ehemaligen GNTM Kandidatinnen Larissa Marholt oder Jolina Fust in Bonbon-Pastelltönen kombiniert mit viel Weiß und Pelz. Ich bin positiv überrascht von den Kreationen des Familien-Unternehmens der Familie Ehrlich aus Kitzbühel. Konnte ich mir zuvor unter dem Namen Sportalm nicht wirklich viel vorstellen, verbinde ich das Label nun mit moderner, luxuriöser Wintermode, ganz im klassischen qualitativ hochwertigen und authentischen Kitzbühel-Schneelandschafts-Look.

Leider kann ich nicht alle Shows besuchen, zu denen wir für diese Fashion Week eingeladen wurden. Zu viele, zeitnahe Shows an unterschiedlichen Locations in Berlin. Die meisten sind aufgeteilt auf den „Runway“, das Fashion-Zelt am Brandenburger Tor, und der „Stage“, der me Collectors Room in der Auguststraße. Einige Shows finden allerdings auch „Offsite“ statt in verschiedenen Edel-Hotels und In-Locations, wie das Kronprinzenpalais oder das Ellington Hotel.

Der Greenshowroom am Postbahnhof – alternativ & exklusiv

Bevor mein Team und ich uns in unserer Wohnung noch einmal schnell für die Riani Show am Abend frisch machen, besuchen wir den Greenshowroom im Berliner Postbahnhof. Der Greenshowroom ist die Fashionshow, die zu der nebenan liegenden Messe-Halle gehört, in der die Labels ihre Kollektionen für Einzelhändler anbieten. Dennoch hat nicht jeder, der ein Ticket für den Besuch der Ordermesse besitzt automatisch Zutritt zu der Fashion-Show. Das Ambiente ist etwas alternativ, sobald wir die Presseakkreditierungs-Kontrolle passiert haben stehen im Showroom alle Zeichen auf Fashion. Die Show hat schon begonnen, der Weg zum Postbahnhof war länger als angenommen. Models stolzieren über den Catwalk, aber Halt: Keine Musik! Ist das gewollt? Nach ein paar Minuten beantworte ich mir die Frage selbst: Ich denke nicht. Aber die Models laufen professionell ihre Choreographie ab. Ihre Schritte im Takt einer Musik, die nur in ihren eigenen Köpfen statt zu finden scheint. Das nächste Label präsentiert seine Kollektion, die Musik setzt wieder ein. Neben dem Catwalk ist ein DJ-Pult aufgebaut, daneben eine Sängerin. Sowohl der DJ, als auch die Sängerin verstehen ihr Handwerk, die Musik ist super. Sehr passend für eine Catwalk-Präsentation. Die Kollektionen sind so unterschiedlich wie die Labels, von lässigen Wickel-Kreationen, über schicke Businesskleider bis hin zu Street-Wear. In der Front Row kann ich Model Marie Nasemann erkennen. Interessiert macht sie sich Notizen und schießt das eine oder andere Foto. Wenn Mode deine Leidenschaft ist: Auf UND neben dem Catwalk.

Backstage bei der Riani Show – Promi neben Promi

Während meine Kollegen Shows von Odeur und Dawid Tomaszewski besuchen, bereite ich mich mit drei Kollegen auf den Backstage Besuch bei Riani vor. Pünktlich, so wie mit Geschäftsführerin Martina Buckenmaier ausgemacht, treffen wir uns mit dem Team von Riani am Hintereingang des Fashion-Zeltes am Brandenburger Tor. Schon auf dem Weg zur Rezeption, an der wir unsere Backstage-Pässe erhalten, kommen mir bekannte TV-Persönlichkeiten, wie Model Lena Gerke oder ehemalige GNTM-Kandidatin Stefanie Giesinger, entgegen. Im Backstage-Bereich ist die Hölle los, im guten Sinne. Der nicht allzu große Raum hinter dem Catwalk ist gefüllt mit der Riani-Kollektion an Kleiderstangen, Schminkspiegel und Tische, an denen Make-Up-Artists und Stylisten schon kräftig arbeiten. Models ziehen sich um, unterhalten sich angeregt, machen Fotos und warten darauf, dass sie in „die Maske“ können. Neben den ehemaligen GNTM-Kandidaten Luisa Hartema, Rebecca Mir, Stefanie Giesinger, Vanessa Fuchs, Larissa Marholt und Anuthida Ploypetch, sehe ich auch Franziska Knuppe und Bonnie Steange wieder. Und zu meiner großen Überraschung: Olivia Jones! Und sie ist noch um einiges größer als ich erwartet hätte, obwohl die Schuhe gar nicht sooo hoch sind. Während Steffi und Luisa die Nägel lackiert bekommen, suchen Assistentinnen die Fake-Nasenringe oder sprechen hektisch in ihr Head-Set. Und ja, ich bin Mode-Redakteurin und Reporterin auf der Fashion-Week, da dürfte ich nicht überrascht sein den ein oder anderen Prominenten zusehen, aber OH MEIN GOTT: War das gerade das internationale Topmodel Irina Shayk, die an mir vorbei gelaufen ist? Die Ex-Freundin von Christiano Ronaldo und derzeitige Freundin von Hollywood Beau Bradley Cooper besucht die Marc Cain Show auf der Fashion Week. Die Show findet vor Riani im Fashion-Zelt statt. Die Stimmung spannt sich langsam an, Vorfreude gepaart mit einer gewissen Aufregung macht sich breit, gleich geht es los. Allerdings sind es eher die Mitarbeiter bzw. Angestellten von Riani, die nervös werden, nicht aber die Models. Routiniert und professionell lassen sie sich stylen, lächeln für Fotos und geben Interviews. Immer wieder hört man die Rufe der Assistenten: „Das nächste Model in die Maske! Wer war noch nicht?“. Anuthida Ploypetch darf auch gleich auf dem Make-Up-Stuhl Platz nehmen, vorher gibt sie noch ein Interview!

Riani Catwalk Go – ein Hightlight im Fashion-Zelt

Die Models machen sich bereit, the Show begins. Mein Team und ich packen schnell unsere Kamera-Ausrüstung zusammen und machen uns auf den Weg zum Haupteingang des Zeltes. Wir sind spät dran, konnten uns nicht losreißen, hier noch ein Foto, da noch ein Kontakt geknüpft. Wir betreten mit unseren Pässen die Lobby in der eine große Leinwand hängt, die die Show nebenan live überträgt. Die Musik läuft und die ersten Models schen schon über den Catwalk. Der Showroom ist brechend voll. Die Riani-Show ist eines der Highlights auf der Fashion Week in Berlin. Seit 2013 präsentiert die Riani GmbH die neuen Kollektionen in der deutschen Mode-Metropole. Die Herbst/ Winter-Kollektion 2016 von Riani ist geprägt durch Gegensätze und satten Farben unter dem Motto „Silkroad Souveniers – you are unique & Riani loves you“. In Sachen Farben dominieren dunkle Gelb- und Rot-Töne. Der Zuschauer wird abgeholt zu einer Reise entlang der alten Handelswege der Seidenstraße. In der Front-Row, wie auf einigen anderen Shows, sehe ich Mirja DuMont neben Sonja Kirchberger und Promis und Bloggern.

Nach der Show wird noch ein Gläschen Sekt in der Lobby getrunken, angestoßen auf den erfolgreichen Tag. Es ist 20:30 Uhr, der Abend ist noch nicht besonders alt, aber wir machen uns auf den Weg nach Kreuzberg, zu unserer gemütlichen Bleibe. Das Video- und Fotomaterial muss nach bearbeitet werden und die Vorbereitungen für den nächsten Tag sollten getroffen werden. Gute Nacht Berlin!

Tag 3 20.01.16 – Von Anja Gockel bis Kilian Kerner

Die frühe Mode-Redakteurin kriegt den besten Platz am Catwalk

Das Fashion-Fieber weckt mich schon wieder um 9 Uhr in der Frühe. Ich merke, ich brauche meinen großen Caffe Latte um wirklich fit in den Tag zu starten. Schlaf ist Luxus, das wird mir durch die Fashion Week mal wieder vor Augen geführt. Aber wer braucht schon Schlaf, wenn er hier in der deutschen Hauptstadt die neuen Kollektionen angesagter Designer LIVE sehen und sich mit den Designern direkt unterhalten kann: Also ich nicht!

Erste Station heute: Das Fashion Zelt am Brandenburger Tor. Ich besuche die Show von Mode-Designerin Anja Gockel. Anja Gockel ist eine deutsche Designerin mit Charme und einer ausdrucksstarken Persönlichkeit. In ihre Kollektionen investiert sie ihr Herzblut und achtet dabei auf weibliche Formen. Ihr Credo: Die Passform ist das A und O.

Anja Gockel – Von Mohnblumen bis Querstreifen

Mittlerweile finde ich mich in Berlin schon ganz gut zurecht, jedenfalls auf den kurzen Strecken rund um Kreuzberg bis zum Brandenburger Tor. Was mir direkt aufgefallen ist: Die U-Bahnen hier sind ganz anders als in Köln, irgendwie viel niedriger und wirken älter. Dafür sind die Verbindungen super. Ich laufe die Treppen von der U-Bahn-Station hoch zum Brandenburger Tor. Kalte Luft strömt mir entgegen, ich ziehe meinen Schal fester. Der Ausblick haut einen echt um. Kaum verlasse ich die letzten Stufen, blicke ich auf das beeindruckende Brandenburger Tor. Ich sag euch: Faszinierend! In Köln da haben wir den Dom, der allein durch seine Höhe eine besondere Aura ausstrahlt. So ist das in Berlin mit dem Brandenburger Tor. Viel Zeit für das ein oder andere Selfie bleibt mir nicht, ich möchte schließlich die Fashion Show nicht verpassen. Kurz vor dem Zelt treffe ich noch ein befreundetes Model, welches gerade für Dorothee Schumacher über den Laufsteg gelaufen ist. Sie begleitet mich spontan zu der Präsentation von Anja. Wir trinken noch das obligatorische Sektchen und nehmen dann im Showroom unsere Plätze ein, direkt am Catwalk: Perfekt. Die Herbst-Winter-Kollektion 2016 von Anja Gockel ist geprägt durch fröhliche Orange- und Rottöne oder samtige Weinrot-Töne, gepaart mit viel Schwarz. Glänzende Stoffe, fließende Seide und dazwischen der ein oder andere Fake-Fur. Mohnblumen-Muster und Querstreifen poppen als Akzente immer wieder auf. Auch erdige Töne, wie braun und steingrau runden die Kollektion ab. Elegante und tragbare Kombinationen, alles andere als langweilig, für die moderne, aber feminine Frau. Ganz im Stil der Anja Gockel.

Zwei Kölnerinnen unterwegs auf den Straßen von Berlin

Nach der Show werde ich, luxuriöser Weise, von Yvonne, einer befreundeten Make-Up-Artist, mit dem Auto abgeholt. Wir gehen einen Happen essen, bummeln ein wenig durch Berlin und flanieren durch die eine oder andere Boutique. Mit dem Auto fahren wir vorbei am Holocaust Denkmal, Zeit zum Aussteigen bleibt leider nicht. Wir fotografieren den Reichstag und fahren bis zu dem rieseigen Kreisverkehr mit der Friedenssäule, der Himmel darüber strahlt blau. WOW. Nach gefühlten sechs Runden im Kreisverkehr, er hat sogar eine eigene Ampel, machen wir uns auf den Weg zurück zum Brandenburger Tor. Die nächste Show steht an: Rebekka Ruétz.

Rebekka Ruétz Herbst-Winter-Kollektion – Von der großen weiten Welt

Die Großstadt Amazone, die genauso gerne Materialien mixt, wie extravagante und eigenwillige Kollektionen entwirft. Die Show beginnt schon genauso spektakulär, wie ebenso persönlich. Rebekkas Stimme eröffnet den Catwalk mit einem träumerischen Zitat. „Wenn man die Welt bereist, sieht man die Heimat mit anderen Augen.“ Passend zu Rebekkas Kollektions-Motto „So close, so far“, zeigt ein Video die Gegensätze der tiroler Natur und der Großstadt Berlins. Nach den ersten Eindrücken betritt das erste Model den Catwalk. Die Show beginnt. Auch diese Mal werde ich nicht enttäuscht: Die neue Kollektion der Österreicherin besticht durch verschiedene natürliche Drucke, welche an die Tiroler Landschaft erinnern, von „fließenden Bächlein“, bis hin zu „Sing-Sang Vögeln“. Die Stoffe sind abwechslungsreich, wie gewohnt: Seide trifft Wolle oder Kunstfell. Im Fokus steht die weibliche Taille, eingesetzt werden unter andrem breite Gürtel. Ich bin hin und weg.

Kilian Kerner Fashion-Show-Vorbereitungen: Ich & mein Glätteisen

Gegen 17 Uhr heißt es für mich: Schnell zurück nach Kreuzberg. Während meine Kollegen noch zu der Fashion-Show von I’vr Isabel Vollrath gehen, muss ich mich für den Abend vorbereiten. Ich schwinge in Rekord-Zeit den Pinsel & das Glätteisen. Für mich und 3 Kollegen geht es zu Kilian Kerner ins Ellington Hotel. Ich bin, zugegebener Maßen, aufgeregt und gespannt, was mich erwartet. Die Show von Kilian Kerner ist für mich eine der Shows, auf die ich mich schon lange vor der Anreise sehr gefreut habe. Der junge Designer aus Deutschland ist für mich ein Genie auf dem Gebiet Mode-Design. Seine größte Inspiration sind stets Emotionen, die er mit fließenden Stoffen und asymmetrischen Schnitten zu einem Bild werden lässt. Seit 2008 präsentiert er seine Kollektionen 2 Mal jährlich auf der Fashion Week Berlin, ist damit schon ein alter Hase im Model-Business. Seit 2012 arbeitet der Designer, der ursprünglich aus Köln stammt, in seiner Zweitlinie Kilian Kerner Senses mit Jersey-Stoffen, die problemlos im Alltag getragen werden können.

Kilian Kerner im Ellington Hotel – Ein Catwalk-Highlight

Die Uhr zeigt 19:25, wir parken kurz im Halteverbot Nähe Ellington Hotel, die Zeit rennt. Im Foyer des beeindruckenden Luxus-Hotels sehen wir schon die kleine Schlange vor dem Akkreditierungs-Stand. Wir sind also nicht die einzigen, die knapp dran sind. Hinter dem Schalter stehen um die fünf Mitarbeiter, wir gelangen sehr schnell an unsere Karten und Pressebändchen. Die Jacken schnell abgegeben, eilen wir am Security-Mensch vorbei, die edle Treppe hoch. Der Saal ist schon voll, wir ergattern noch ein Plätzchen mit guter Sicht auf den Catwalk. Die Fotografen stehen auf einer Erhöhung, wie ein Rudel Wölfe, die Kameras startbereit in der Hand. Die Türen schließen sich, eine Mitarbeiterin der Event-Organisation spricht in ihr Head Set „Die Türen schließen jetzt, es kommt keiner mehr rein. Zu spät.“ Puh, da haben wir Glück gehabt! Meine Kollegen und ich machen noch ein paar Fotos, haben wir uns doch besonders „schick“ heraus geputzt. Ich trage mein Lieblingskleid von Guess: Ein schwarzes, enganliegendes, knielanges Kleid aus einem angenehmen gerippten Stoff mit raffinierten Bolero. Gold-Elemente an Trägern und Bolero heben sich schlicht vom tiefen Schwarz ab. Wir sind schließlich noch zu der anschließenden After Show Party eingeladen.

Die Kilian Kerner Show – Anna Huntington im Zauberwald

Die Lichter werden dunkler, die Musik setzt ein, eine Live Band neben dem Catwalk sorgt für die richtige Stimmung. Das Motto „The Huntingtons – Chewing Gum & Love Affairs“ wird durch eine Zauberwald Atmosphäre mit hochwertigen Pappmasche-Bäumen rund um den U-Förmigen Catwalk umgesetzt. Wie ich bei meinem Interview mit Kilian Kerner nach der Show erfahre, steckt eine fiktive Familiengeschichte dahinter. Auch die Aufmachungen der Models, blonde Pagenkopf-Perücken und große Sonnenbrille a la Anna Wintour, sind an diese Geschichte angelehnt. Die Herbst-Winter-Kollektion 2016 von Kilian Kerner ist ein Traum aus dunklen Blau-und Schwarztönen, angenehmen Creme- und Grautönen, gepaart mit einigen Pastellelementen. Feminine Moderne, schmale Silhouetten oder schmale Hosen, ein Spiel mit der Weiblichkeit & der Androgyne. Ich bin verliebt! Im Anschluss an die Catwalk-Präsentation erzählt mir Kilian im Interview mehr zu seinen Inspirationen für die neue Kollektion und wie er als Rheinländer überhaupt nach Berlin kam.

Die Kilian Kerner Aftershow-Party – ein Knaller im Luxushotel

Nach einem sympathisch ehrlichen Gespräch mit dem Star-Designer ist die Stimmung bestens für eine ausgelassene Aftershow Party. Noch schnell ein paar Schnappschüsse vor der Fotowand im Foyer, führt uns der Weg in den Restaurant- und Bar-Bereich des Ellington Hotels. Und da muss ich wirklich sagen: Doppel-Wow. Ein Buffet vom feinsten für die Gäste von Kilian. Neben leckeren Mini-Klößen gibt es reichlich Fleisch und zahlreiche Leckereien. Genau das Richtige, bevor der Weg uns weiter zur Cocktail-Bar führt. Das ein oder andere nette Gespräch mit anderen Mode-Begeisterten und Kollegen, das ein oder andere Glässchen Sekt. Sehr sympathisch: Kilian mischt sich unter seine Gäste. Er geht von Grüppchen zu Grüppchen und fragt persönlich nach, wie seinen Gästen die Show gefallen hat, ob das Essen mundet und stößt auf den Abend an. In einem angrenzenden Raum wird die Musik lauter, ein DJ dreht mit der Musik auch die Stimmung auf. Es wird ausgelassen, im positiven Sinne natürlich. Die Tanzfläche ist nach kurzer Zeit proppe voll, Cocktails werden im Turbo-Tempo über die Theke der Bar gereicht. Wir lassen die Fetzen bis 3 Uhr fliegen. Eine grandiose Nacht mitten in Berlin.

Tag 4, 21.01.16 – Mein letzter MBFW-Tag startet mit Dimitri

Dimitri holt mich aus den Federn

Mein Wecker wird zu meinem größten Feind. Um 9 Uhr klingelt der Gute gefühlte 10 Minuten, bis ich es aus meinem Bett zum Handy schaffe und ihn ausschalte. Ich stolpere über die Luftmatratzen meiner Mitbewohner zum Badezimmer. Eine kalte Dusche lässt mich Schock-gefroren schlagartig wach werden. Die Nacht war zu lang, der Morgen ist zu früh. Vor meinem herbeigesehnten Kaffee sollte mich besser keiner ansprechen. Auf dem Flur begegne ich einem halb schlafwandelndem Kollegen, ein knurriges „Morgen“ wird heraus gepresst. Eine halbe Stunde später stehe ich vor dem großen Wandspiegel und glätte mir noch einmal schnell die Haare. Um 13:30 Uhr beginnt die Fashion Show von Dimitri. Seine Mode-Kollektionen sind einfach der Hammer! Ich liebe seine femininen, aber starken Designs und freue mich dementsprechend auf die Show. Eine Stunde früher beginnt die Show von Marina Hoermanseder, leider schaffe ich es zeitlich nicht problemlos zu beiden Shows, deswegen schicke ich einen Kollegen zum Kronprinzenpalais, in dem ihre Show stattfindet.

Hoch leben sollen die 70-er & 80-er Jahre bei Dimitri auf dem Runway

Ich mache mich auf den Weg zu meinem Lieblingsort der letzten Tage, dem Brandenburger Tor. Das Foyer im Fashion-Zelt ist überfüllt, nicht nur ich bin ein großer Fan des griechisch-italienischen Designers. Ich treffe meine Kollegen und wir schaffen es durch unsere Presseausweise gerade noch in den Showroom. Hinter uns werden weitere Gäste mit dem Bildschirm im Foyer vertröstet, welcher die Show live überträgt. Models wie Rebecca Mir oder Alisar Ailabouni schen in Traumkleidern über den Laufsteg. Es dominiert die Farbe Schwarz, gepaart mit einem glamourösen Gold. Dimitris Inspiration sieht man der neuen Kollektion sofort an: Die 70-er und 80-er Jahre, angelehnt an Diso-Divas wie Bianca Jagger oder Debbie Harry. Schmale Silhouetten, aussagekräftige Looks für selbstbewusste Frauen. Die Keys seiner Kreationen: Glänzende Stoffe & futuristische Schnitte. Genau mein Geschmack. Einmal alles zum Mitnehmen bitte!

Ein Interview mit meinem Lieblings-Designer aus Italien

Im Anschluss an die Show treffe ich Dimitri noch zu einem kurzen Interview in der Interview-Lounge. Sein mittlerweile 2. Interview für www.fashion-interview.com. Trotz seinem großen Erfolg ist der in Italien lebende Designer herrlich bescheiden. Statt einer großen Party freut er sich viel mehr mit seiner Familie intern auf seine Catwalk-Präsentation anzustoßen. Außerdem verrät er mir mehr über seine Inspirationen und persönlichen Highlights der Saison.

Der Fashion-Week-Hot-Spot PREMIUM – Die Order-Messe

Weiter geht die wilde Fahrt. Neben einigen Fashion-Shows sind die Order-Messen auf dem Programm etwas zu kurz gekommen. Meine Kollegen und ich düsen mit einem chauffierten Mercedes-Fashion-Week-Bus Richtung Premium. DIE Order-Messe hier in Berlin. Die Fahrt ist herrlich angenehm, 10 Minuten Entspannung. Ich lehne mich in meinem Sitz zurück und lasse die Berliner Straßen an mir vorbei ziehen. Morgen geht es für mich wieder zurück nach Köln. Weitere Termine & Events warten im Rheinland auf mich. Ich muss sagen: Ich mag Berlin. Mir gefallen die Stadt, der Trubel jetzt zur Fashion-Week und die vielen verschiedenen Menschen, die sich einfach mal etwas trauen. Zu meinen favorisierten Städten in Deutschland gehörten bis her natürlich Köln und das schöne, nordische Hamburg. Jetzt eindeutig auch das aufregende Berlin. Der Chauffeur lässt uns direkt vor dem Eingang der Premium aussteigen: Was für ein Service! Am Schalter holen wir kurz unsere Presseausweise ab. Diesmal gibt es keine lange Schlange, das liegt allerdings daran, dass wir noch gerade die letzten zwei Stündchen Messe mitkriegen. Glück gehabt, oder besser gesagt: Perfekt geplant.

Ich schlendere mit meiner Kamera durch die Gänge der Messehallen. Das Gelände ist riesig, draußen gibt es Currywurst- oder Kaffeestände. (An denen wir auch kurz Halt gemacht haben, was muss, das muss.) Drinnen ist es schön warm, so langsam habe ich mich zwar an die derzeitige Berliner Kälte gewöhnt, das heißt aber noch lange nicht, dass ich sie mag. Die Premium überzeugt mich. In angenehmer Atmosphäre kann der Besucher sich die neustens Trends der Modelabels anschauen. Die zuständigen Mitarbeiter stehen freundlich bereit, um Fragen zu beantworten. Ich sehe das ein oder andere „Will ich haben“, kann es aber leider nicht mitnehmen, ist ja schließlich eine Order-Messe für Einzelhändler und Co. Ich begnüge mich mit Eindrücken. Die Order-Messen gehören genauso zu der Fashion-Week in Berlin, wie die Fashion-Shows, deswegen ist es mir auch wichtig, eine besucht zu haben. Dafür musste ich heute leider auf die Show von Ewa Herzog verzichten. Beim nächsten Mal!

HolyGhost als Abschluss der Fashion Week Berlin Januar 2016

Es ist mittlerweile 16:45 Uhr, oje, die Zeit ist knapp, so will ich doch noch unbedingt zu der Präsentation des Designer-Duos von Holy Ghost auf der Stage. Nach kurzer Absprache mit meinem Team ist klar: Pünktlich werde ich es wahrscheinlich nicht mehr schaffen. Ich gebe mein bestes, schnappe mir ein Taxi und bete dass der Berliner Verkehr sich nicht gegen mich verschworen hat. Und tatsächlich: Das Glück ist auf meiner Seite! Ich komme kaum zu spät am me Collectors Room an. Die Show läuft. Die Kollektion ist überraschend. Mein erster Eindruck: Irgendwie bin ich verwirrt, ohne Wertung muss ich die Eindrücke der Kollektion erst einmal sacken lassen. Neue Normen, neue Ideale, totaler Individualismus. Mein zweiter Eindruck: Ich bin begeistert! Holy Ghost steht für die starke & selbstbewusste Frau, welche ihre eigenen Regeln macht. Großzügige Silhouetten, gepaart mit schlichten Schnitten. Neben cleanen Kleidern und eleganten Anzügen sehe ich auch wieder die Holy Ghost typischen Overalls. Weiß, Kaki und Grau stehen im Vordergrund der Farbpalette, unterbrochen mit Petrol, Mustard und Prints. Der Spießrutenlauf durch Berlin (via Taxi) hat sich gelohnt. Ich bin froh die Show von Holy Ghost noch miterlebt zu haben. Ein gelungener Fashion-Week-Abschluss für mich!

Die Mode-Boutique Macke – ein Berliner Urgestein

Bevor ich zurück nach Kreuzberg fahre, schaue ich noch in der Berliner Mode-Boutique Macke vorbei. Eine befreundeter Mode-Fotograf, Oliver Rudolf, veranstaltet dort für ein anstehendes Shooting gerade das Fitting. Ich ergreife die Gelegenheit, neben einem erneuten und letzten (ja wirklich) Gläschen Sekt, interviewe ich die Boutique Besitzerin Hela. Sie ist ein Berliner Urgestein und führt in ihrem Geschäft nur ausgewählte Labels. Sie erzählt mir mehr über die Besonderheit ihrer Kollektionen, ihre Stammkunden und natürlich über ihr Berlin.

Bye Bye Berlin – Danke für die tolle Zeit & see you soon

Angekommen in Kreuzberg packe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge meinen Koffer. So viele neue Eindrücke gesammelt, so viele neue Menschen kennen gelernt, so viele neue Erlebnisse verwandeln sich in tolle Erinnerungen. Ich hatte eine grandiose Zeit in Berlin, mit einem tollen Team! Ich freue mich auf meine neuen Projekte in Köln, auf ein wärmeres Klima, ja, dennoch ging die Zeit auf der Fashion Week in Berlin zu schnell vorüber. Ich suche meine Tickets und Ausweise für die morgige Zugfahrt zusammen. Meine liebe Freundin Yvonne wird mich netterweise zum Bahnhof bringen. Für heute steht nur noch eins auf dem Programm: Lecker Pizza & Pasta beim Italiener um die Ecke mit meinen lieben Kollegen. Ich genieße das verdiente Dinner mit meinen lieben Kollegen. Erschöpft, aber glücklich lass ich es mir gut gehen. Berlin, ich werde wieder kommen. Schon bald. Verlass dich drauf!