Schmuck-Designerin Pegah von privatesuite.eu

Schmuck-Deisgnerin Pegah Ghaemi gründete ihren eigenen Onlineshop PRIVATE SUITE aus Leidenschaft und Interesse an Schmuck. Sie arbeitet und lebt mit ihrer Familie in München. Ich habe mit der erfolgreichen Schmuck-Designerin über ihre Inspirationen und die Mode-Stadt München gesprochen.

Schmuck-Designerin Pegah über die Mode-Stadt München

FIV: Pegah, du bist Schmuck-Designerin in München, wie sieht die Mode-Szene in München aus? Was macht München für dich als Mode-Stadt aus?

München ist eine stylische und aufregende Stadt ich würde sogar behaupten, mit Hamburg die schönste Deutschlands. So ist auch ihre Mode vielfältig und bunt.

Wenn man sie mit einer Amerikanischen Metropole vergleichen könnte, würde ich sagen, sie hat LA Flair. Ich kann es auch erklären. Zum Beispiel: Ich komme aus Mainz, selbst die bestangezogenen Menschen aus Mainz haben aber immer noch so einen Dorf Chic. In München trägt man chic, sportlich (deutsch), cool, oder stylisch freeky etc. Alles ist erlaubt und die meisten können es auch. Natürlich hat München auch einen besonderen modischen Flair durch die ganzen (Fashion-Zeitschriften) Verlage, die hier ansässig sind.

FIV: Gibt es starke Konkurrenz in der Umgebung? Besteht ein großer Konkurrenzkampf zwischen den Designern oder entstehen teils sogar neue Freundschaften?

Ich habe mit niemanden einen Konkurrenzkampf, da ich komplett etwas anderes mache, als alle anderen Kollegen. Wir sind eher miteinander befreundet, als verfeindet. Es gibt auch keinen Grund für einen „bösen“ Konkurrenzkampf, da es für alle sehr viel Platz auf dem Markt gibt.

Es überlebt heutzutage sowieso nur der, der den längeren Atem hat. Die Modebranche hat sich leider sehr verändert. Die Messen werden immer leerer und das Budget wird immer kleiner für Individualität. Das kann ich auch erklären. Schaut euch die Läden an; Wir haben Hochsommer, und seit 2 Monaten, hängt bereits die Winterware in den Läden. Die Saisons haben sich verschoben, aber die Ketten und Großen Abnehmer reagieren nicht. So sind Hersteller und Einkäufer beide in einer schweren Situation. Wenn im Mai bereits Sale 30% ist und wir 12 Grad haben wie soll das Funktionieren. Und im Sommer so wie jetzt, suchst du verzweifelt nach Ware. Die Keller der Läden sind nicht mal zu 50% leer, da kommt bereits die neue Ware ins Geschäft.

Das Internet spielt auch eine sehr große Rolle. Man kann heute fast alles billiger und Versandfrei online bestellen und gegebenenfalls auch wieder kostenfrei retournieren.

Pegah: Ihr Mann hält ihr den Rücken frei

FIV: Wie kriegst du dein Privatleben und das Designen unter einen Hut?

Am Anfang war es echt schwer, aber mein Mann hat mich da immer ernst genommen und war einer der Wenigen, der an mich geglaubt hat! Wenn es hart wurde, hat er mir den Rücken freigehalten, obwohl eigentlich ER das Geld nach Hause bringt. Eigentlich muss ich sagen, habe ich das meinem Mann und meiner Mutter zu verdanken, das ich so frei arbeiten kann.

FIV: Wann und wie hast du dich dazu entschieden Schmuck-Designerin zu werden?

Das ist echt eine lange Geschichte. Mein Mann hat vor 6 Jahren sehr viel auf den Philippinen zu tun gehabt und ich bin immer mitgeflogen. Damals hatte ich die Ware des Sarayo aus der Insolvenz Masse raus gekauft und einen kleinen schnuckeligen Laden in der Gabelsberger Strasse. Ich war dort immer auf diesen tollen Märkten und irgendwann habe ich für meine Stieftochter, die damals 13 war, einen ganz tollen Reif gekauft, der allerdings mit Plastik Steinen verziert war. Ich fand ihn so toll, dass ich die Dame gefragt habe, ob sie mir vielleicht für mein Geschäft ein Paar machen würde, aber mit Halbedelsteinen. Das waren die ersten Reifen, die sich aber mit den Jahren total verändert haben.

Als ich schwanger wurde musste ich meinen Laden aufgeben und habe nach der 2 ten Tochter gedacht ich mache einen Online Shop, damit ich an Weihnachten von meinem Mann, mit einem frechen Lächeln, nicht hören muss: „Naja das Weihnachtsgeschenk, habe ich mir ja selbst gekauft…“, weil es natürlich von meinem gesparten Haushaltsgeld war. Damals habe ich in 3 Monaten vielleicht 20 Stück verkauft und jetzt so ca. 1500 jeden Monat!

FIV: Wie sehen deine Kollektionen aus und wo können Interessenten deine Kollektionen kaufen?

Alles was ich designe ist 100% Handmade, bunt und entspricht nicht der Norm. Wir haben über 400 Kunden weltweit, die unsere Produkte vertreiben und natürlich in unserem Online Store.

Pegah über ihren Beruf als Designerin in München

FIV: Hast du eine klassische Ausbildung gemacht oder wie bist du in den Beruf eingestiegen?

Ich habe keine klassische Ausbildung gemacht, aber witzigerweise liegt das Talent den erfolgreichen Designern irgendwie im Blut. Ich verdiene ja auch zusätzlich als Styling Beraterin zwischen 1000€ und teilweise 5000€ Tages Gage. Menschen vertrauen meinem Wort und ich versuche auch, den Menschen zu erklären warum sie etwas kaufen sollten, bevor ich es ihnen verkaufe. Meistens bekommen sie soviele Komplimente, das sie mich anrufen und mir weitere Kunden vermitteln. Ich habe ja auch ohne Werbung gestartet. Es hat seine eigene Dynamik angenommen, wie der Schmuck. Aus dem Wohnzimmer raus in ein Büro im Bürokomplex meines Mannes und von da in die Residenzstraße. Über Chloé.

Heutzutage ist es extrem schwierig sich durchzusetzen, da du den Atem, das Geld und die Kraft brauchst lange genug am Markt zu überleben, bis du dich durchsetzen kannst oder ein Plätzchen für dich am Modehimmel findest.

FIV: Ist es deiner Meinung nach heutzutage hart, sich als Designerin in München zu etablieren?

Es ist sehr hart sich als Designerin in München zu etablieren. Dafür braucht man etwas Besonderes, ohne das Rad neu zu erfinden. Man muss seine eigene Handschrift haben, die sich ohne Etikett, oder ein Branding ganz klar von allen anderen abhebt. Dazu braucht man einen guten Draht zur Presse, Geld und einen laaangen Atem!

FIV: Was ist deiner Meinung nach die wichtigste Eigenschaft um erfolgreiche Designerin zu werden?

Erfolgreich ist nur der, der nach außen authentisch wirkt. Derjenige, der stark erscheint und Vertrauen erweckt. Da wir von neuen Designern reden. Menschen möchten betreut werden, mit Namen angesprochen werden und nicht nur eine Nummer sein. Ich kaufe dort ein, wo ich anständig bedient und umsorgt werde. Als Kunde möchte ich mich fühlen, wie jemand Besonderes! Nur wenn ich so behandelt werde, trage ich diese Kleidung oder den Schmuck ein wenig selbstbewusster und aufregender, denn ich fühle mich dann besonders.

FIV: Liebe Pegah, vielen Dank für das Interview!

Weitere Informationen über Pegah & Privatesuite:

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