Pride, Popmusik, Politik: Drag Queen Jen Z im Interview

Mit ihren atemberaubenden Performances und ihrem unverwechselbaren Stil hat sich die Drag Queen Jen Z einen festen Platz in der queeren Szene erkämpft. In unserem Interview spricht sie offen über die Herausforderungen, denen sie sich als Drag Queen stellt, und wie sie ihre Plattform nutzt, um positive Veränderungen in der Gesellschaft voranzutreiben.

Drag Tropica – Am 28.09. in Köln

Die 23 jährige Drag Queen aus Köln tritt seit etwa einem Jahr regelmäßig auf Bühnen bei Drag Shows, Wettbewerben oder CSDs in ganz Deutschland auf. Am 28. September feiert Jen Z mit ihrer Show Drag Tropica in Köln Premiere und bringt damit frischen Wind in die Kölner Drag Szene. Die künstlerische Leitung und Moderation übernimmt sie zum ersten Mal selbst, umso mehr freut sich Jen, wenn ihre Drag Show ein erfolgreiches Debut hinlegen wird. Drag Tropica findet am 28.09.2024 im queeren Jugendzentrum anyway in Köln statt.

Darüber hinaus ist Jen Z Teil von Kölnchella, ein queeres Musikfestival welches regelmäßig Kulturveranstaltungen in Köln organisiert. Das nächste Kölnchella findet unter dem Motto Kölnchelloween am 19.10.2024 statt.

Interview: Drag, Toleranz & Performance

FIV: Hi Jen! Woher hast du deinen Drag Namen?

Jen Z: Der Name ist offensichtlich ein Wortspiel auf „Gen Z“ oder „Generation Z“. Ich finde es witzig, wie unsere Generation in den Medien oft als arbeitsfaul oder Social Media abhängig eingestuft wird. Darüber möchte ich mich etwas lustig machen. Gleichzeitig hat die Gen Z einen sehr ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und ist sich den Missständen überall auf der Welt durch die Digitalisierung sehr bewusst. Wir sind politisch sehr informiert und stehen für unsere Meinung ein.

FIV: Was ist deine Motivation zur Drag Kunst?

Jen Z: Ich brenne schlichtweg für die Bühne. Ich liebe es, zu performen und den Raum mit meiner Energie zu füllen. Darüber hinaus haben wir als Drag-Künstler in der queeren Community eine besondere Rolle. Wir sind oft die Lauten, ein Sprachrohr, ein Vorbild für die Community. Und da wir auf der Bühne stehen, haben wir auch eine Verantwortung.

FIV: Was bedeutet diese Verantwortung für dich persönlich?

Jen Z: Mir ist es wichtig überall wo ich bin einen sicheren Space zu schaffen, wo sich jede Person wohl und inkludiert fühlt. Es geht darum, als Drag Artist für den Rest der Community Visibility zu zeigen – auch außerhalb unserer Safe Spaces – und für diejenigen zu kämpfen, die nicht so sichtbar sind wie wir.

FIV: Was für Fortschritte haben wir bei der Sichtbarkeit und Inklusion schon gemacht?

Jen Z: Im Vergleich zu früher, schon sehr viel! Doch es ist wichtig, sich jetzt nicht auszuruhen. Die Akzeptanz ist noch lange nicht so weit verbreitet, wie es im Mainstream manchmal scheinen mag. Wir können immer noch nicht rausgehen ohne das Risiko, angefeindet, beschimpft oder körperlich verletzt zu werden. Es gibt immer mehr Stimmen, die Versuchen den bisherigen Fortschritt rückgängig zu machen. Es wird versucht, uns für irgendeine politische Propaganda zu instrumentalisieren und Drag Queens werden fälschlich Diffamiert.

FIV: Was kann man bei einer Jen Z Show erwarten?

Jen Z: Ich liebe es, zu High-Energy-Pop-Songs zu lipsyncen, die jeder kennt und liebt. Damit und mit meiner Bühnenpräsenz ziehe ich das Publikum in meinen Bann. Mein Ziel ist es, jedem einen unvergesslichen Abend zu bereiten! Meine Shows sollen einen Raum schaffen, in dem jeder den Alltag vergessen und die Zeit ohne Sorgen genießen kann.

FIV Magazine: Wie schaffst du es, diese Atmosphäre zu erzeugen?

Jen Z: Indem ich die Energie hochhalte und sicherstelle, dass jeder im Raum sich willkommen fühlt. Ich möchte, dass meine Shows ein Ort sind, an dem alle Menschen – unabhängig von ihrer Herkunft oder Identität – zusammenkommen, Spaß haben und sich selbst feiern können.

FIV: Danke für deine Einblicke und Sichtweise einer Drag Queen über die Queer Community. Wir wünschen dir alles Gute und viel Erfolg, Jen!

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