Modelagentur Chef Yannis von Place Models

Yannis Nicolaou ist einer der Gründer von der erfolgreichen Model-Agentur Place Models in Hamburg. Schon als Kind entdeckte er seine Leidenschaft für Mode und Fotografie. Lange war er als privater Model-Scout tätig, der Grundstein für seine professionelle Karriere als Modelagentur-Chef. Ich habe mit dem sympathischen Unternehmer über das Mode-Business, seine Modelagentur und persönliche Einstellung zum Trend Size-Sero und Plus-Size gesprochen. Tipp! Hier findest du das Interview mit Plus-Size Model Angelina Kirsch von Place Models.

Yannis: Model-Scout und Booker aus Leidenschaft

FIV: Yannis, du bist der Chef der großen Modelagentur Placemodels in Hamburg. Wie kam es dazu?

Ich sage nur: „Drei Engel für Charlie!„ Ich war so verliebt in Farrah Fawcett, als ich acht Jahre alt war !! Da hab ich sie mal auf der Cosmopolitan gesehen und mit grade mal acht Jahren mein erstes Mode Magazin gekauft, bzw. meine Mutter hat es mir gekauft. So hab ich angefangen Mode-Magazine zu mögen, die Frauen, die Bilder. Ich habe angefangen mit einer kleine Kamera Fotos zu machen, erst von meiner Schwester, dann von Freundinnen. Mein Blick hat sich verändert und ich entwickelte im noch jungen Alter ein gutes Auge für Fotografie, Models, Trends und Mode.

Mit 19 Jahren wollte ich Fotograf werden. Zu Anfang habe ich öfter einfach Menschen auf der Straße angesprochen, die mich besonders ansprachen und interessant wirkten. Ich wusste damals noch nicht, dass genau das später ein richtiger Job für mich werden kann…Model-Scouter.

Meine Leidenschaft und mein Talent hat sich schnell herum gesprochen. Einige Models, die ich entdeckt habe, schafften es scnhell in große Magazine. Die Menschen fingen an zu wissen wer ich bin und was ich mache. Meinen Namen kannte man in der Branche. Dann kam die Idee von meinem jetzigen Geschäftspartner, die Agentur zu gründen. Ohne ihn hätte ich so etwas niemals gewagt. Er hat mein Talent erkannt, stets unterstützt und auch gefordert. Ein großes Dankeschön hier an Jan Eric Lütjen!

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FIV: Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Gibt es einen festgelegten Ablauf oder wie sehen deine Aufgaben aus?

Nicht originell. Schon 1000 Mal gehört, ich weiß, es ist aber so: Selbständig , selbst und ständig.

Der Tag beginnt erstmal mit Mails lesen und beantworten. Dann für die Models, die in der Stadt sind, Termine organisieren. Models treffen und Reisen oder neue Haarschnitte besprechen. Außerdem auch Videos drehen und Polaroids von Models machen, alle Kunden möchten immer wissen wie die Models aktuell aussehen bevor eine Buchung statt findet. Dann mit Kunden sprechen, Kunden treffen, News für unsere Social Media aussuchen und posten, nach neuen Bildern unserer internationalen Models recherchieren, d.h. Magazine, Kampagnen und Werbe-Spots durchkämmen. Mit Partner Agenturen aus New York, Paris, London, Mailand etc. sprechen, wegen neuen Models die wir vielleicht in unsere Agentur aufnehmen möchten oder unserer eigenen Models, die wir international platzieren möchten. Oft finden in unseren Agentur-Räumlichkeiten auch Castings statt. Kunden möchten unsere Models, die in der Stadt sind, oft direkt live sehen, bevor sie eine Auswahl treffen. Der Arbeitsalltag in unserer Agentur ist, wie du hörst, sehr abwechslungsreich. Es gibt manchmal kleine „Dramas“, Aufregung und Spaß. Im Grunde ist jeder Tag anders als der nächste.

FIV: Was macht dir an deinem Beruf besonders Spaß?

Der Kontakt mit so vielen unterschiedlichen Menschen. Das Aufbauen der Models ,ihre Karriere zu managen und zu verfolgen. Die menschliche, freundschaftliche Bindung, die davon kommt liegt mir besonders am Herzen. Die Arbeit im Team gefällt mir sehr und natürlich die vielen schöne Bilder.

FIV: Was war bisher dein größtes Erfolgserlebnis im Job?

Die Bindung zu meinen Models! Viele Models sind schon über 10 Jahren bei uns. Es ist ein sehr schönes Gefühl zu spüren, dass mich viele Models nicht nur als Agenturchef, also „Arbeit“ sehen, sondern auch menschlich als Freund schätzen.

 

Yannis ist gegen Size-Zero – Magermodels sind von gestern

FIV: Gibt es auch Seiten, die du am Model-Business eher negativ findest?

Sicher. Der Markt ist viel zu voll. Fast jeder glaubt, dass er modeln kann. Jeder x-beliebige denkt, er könne eine Model Agentur aufmachen. Es fehlt teilweise an Bildung und Erfahrung auf diesem Gebiet. Um als Model länger als ein bis zwei Seasons erfolgreich zu sein, muss man auch bestimmte Sachen wissen und tun. Einfach gut aussehen reicht heute gar nicht mehr. Ich finds auch unfair, dass Kunden sich heute von Instagramm so stark beeinflussen lassen. Es scheint weniger wichtig zu sein, für welche Kunden ein Model gearbeitet hat, sondern mehr wie viele Menschen einem Model folgen.

Ich finde es außerdem sehr schlimm, dass für große Fashios-Shows wie Chanel, Prada, Dior, Calvin Klein etc. in der Regel extrem dünne Models laufen. So wird meiner Meinung nach ein falsches Vorbild und Ideal weitergegeben.

Und sicher finde ich es sehr schade, dass immer mehr Magazine aussterben und wir mehr und mehr alles online lesen und sehen. Das ist ein sehr großer Schlag für unsere Industrie .

FIV: Was würdest du in der Model-Industrie verändern wollen?

Kein Model unter 17 soollte auf Modenschauen laufen. Kein Model sollte weniger als 89 cm Hüfte haben !!! Kein Size-Zero, keine Größe 32. Wir sollten alle zusammen dafür kämpfen, dass die Models auf jeden Fall gesund und fit sind. Sicher, als Model ist man schlanker als die meisten „Normalos“, Menschen auf der Straße. Okay,aber schlank sein heißt nicht, dass ein Model aussehen sollte wie ein Skelett.

Ich würde mir wünschen, dass alle „Typen“ von Models ausgeglichen gebucht werden. Nicht überwiegend helle „Typen“. In Deutschland leben so viele Nationen: Spanier, Türken, Griechen, Afrikaner oder Asiaten. Alle Nationen geben viel Geld aus für Kleidung und Schönheit. Warum werden solche Models nicht für Werbe-Drehs oder Shootings, Titelbilder ,Kampagnen etc gebucht..? Warum kommen braune Augen nicht so häufig auf Cover, obwohl die meisten Menschen auf der Welt braune Augen haben..?

Und ich würde auf jeden Fall sagen: STOP mit zu viel Photoshop! Die Bilder sollten weniger, natürlicher bearbeitet werden. In den Bildern steckt zu wenig Realität, zu wenig Wahrheit. Sie gleichen oft sogar einer Lüge, das ist frustrierend. Ein Beispiel: Kate Moss ist 42, so sieht sie nun mal auch aus. Es nervt, wenn ich sehe, dass sie auf 23 retuschiert wird. Es ist vollkommen ok, dass sie 42 ist, sie kann trotzdem fit uns schön aussehen. Eben real! Aber diese extreme Retusche macht alles unglaubwürdig. Einige Bilder sind Fakes, das ist schade.

FIV: Du als Model-Experte: Was macht für dich ein erfolgversprechendes Model aus?

Der Glaube an sich selbst, ein gutes Durchhaltenvermögen ,Rückschläge müssen weggesteckt werden können. Ein gutes Model sollte kritikfähig sein, eine gute Ausstrahlung haben und ein sicheres Agieren vor der Kamera beweisen.

Die Models sollten außerdem für Anfragen ihrer Agentur IMMER erreichbar sein. Das ist für den Erfolg im Model-Business sehr wichtig. Kunden können nicht abwarten, die Auswahl heute ist viel zu groß. Ein sportlicher, durchtrainierter Körper, sowie eine allgemeine Fitness, gute haut und schöne (volle) Haare sind Grundvoraussetzung.

Auf Jobs muss ein gutes Model ausgeschlafen, entspannt und gut gelaunt sein. Das Model soll mitdenken, mitarbeiten und höflich sein. Es soll für Kunden schließlich eine Freude und Inspiration sein mit einem Model zu arbeiten. Wichtig ist mir auch, dass unsere Models auf die Tipps der Agentur zu vertrauen und diesen folgen.

FIV: Welche Kriterien gibt es, um bei Placemodels aufgenommen zu werden?

Als New-Faces:

Für Mädchen: 175-180 cm groß, 16-21 Jahre alt.

Für Jungs: 185-189 cm groß, 18-23 Jahre alt.

 

Plus-Size bei Place Models

FIV: Placemodels vertritt auch eins der ersten erfolgreichen Plus-Size-Models in Deutschland: Angelina Kirsch. Ihr habt sie entdeckt: Wo und wie war das?

Jan Eric hat sie in Rom, in einem Café entdeckt. Er hat sie sofort angesprochen. Angelina hatte erst Bedenken, sie müsse abnehmen um in unsere Agentur zu kommen, denn das wollte sie auf keinen Fall. Wir konnten ihr versichern, dass wir ihre Kurven toll finden und sie überzeugen ein Teil von Place Models zu werden.

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Tipp! Das Interview mit Plus-Size Model Angelina Kirsch von Place Models.

 

FIV: Woher wusstest du: Das Mädel wird Karriere machen?

Angelina hat zu 100 % auch noch die richtige Personality. Sie ist offen, kommunikativ, lustig , mega gut drauf ,gebildet und einfach wunderschön.

FIV: Wie siehst du allgemein den Trend zu Plus-Size-Models in Deutschland? Glaubst du sie haben eine standfeste Zukunft im Model-Business?

Ich glaube, ja ich hoffe, dass mehr Magazine öfter Plus-Size Models für Mode-Shootings buchen werden. Frauen würden sich super freuen Models in Magazinen zu bewundern, die mehr Kurven haben. Solche, die der Durchschnittsfrau entsprechen.

FIV: Auf großen Laufstegen oder in bekannten Hochglanz-Magazinen sind immer mehr Plus-Size-Models zu sehen. Trotzdem sind es vermehrt noch dünne Models, die die Model-Welt regieren. Woran liegt das?

Das liegt meiner Meinung daran, dass die meisten Frauen doch lieber Kleidergröße 36 haben möchte als 42, auch wenn dies nicht der Realität entspricht. Ich selber kenne kaum eine Frau die sagt, sie möchte Kleidergröße 42 oder 44 haben.

FIV: Welche Risiken bringt der stetige Mager-Trend mit sich? Ist das den Designern und der Industrie „egal“ oder einfach nicht bewusst?

Ich glaube, es ist ihnen leider egal. Der Mager-Trend ist selbstverständlich etwas sehr schlimmes.Er lässt viele junge Leute verzweifeln und macht sie krank. Ich selber möchte meine Agentur größtenteils von der Fashion Week distanzieren. Ich finde es unmöglich wunderschönen, schlanken Models zu sagen, dass sie noch mehr abnehmen müssen, um in ein „Kinderkleid“ zu passen. (Für mich ist Kleidergröße 32 nur für Kinder und NICHT für erwachsene Models, die 178 cm groß und 20 Jahre alt sind.)

FIV: Im Gegensatz zur Vergangenheit gibt es schon vermehrt Kampagnen mit kurvigen Models. Jedoch vor allem, wenn eine Marke für Natürlichkeit wirbt. Wenn es um „Standart-Kampagnen“ geht, setzen große Marken meist aber doch auf sehr schlanke Models. Wie stehst du zu diesem Wiederspruch?

Sehr teure Designer-Mode wird ja meistens von reichen Ladies gekauft. Diese möchten auch gerne so schlank wie möglich sein. Es ist ein Teufelskreis.

FIV: Auch wenn du einigen Vorgehensweisen und Trends im Model-Business kritisch gegenüber stehst. Was motiviert dich weiter zu machen?

Die Hoffnung für mehr Menschlichkeit im Model- und Mode-Business. Die Liebe und das Engagement zu und von meinen Models sorgen dafür, dass ich meinen Job so liebe. Und mal ehrlich: Was sollte ich sonst machen? Das ist einfach das, was ich am besten kann.

FIV: Lieber Yannis, danke für das Interview!

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Weitere Informationen zur Modelagentur Place Models:

www.placemodels.com

Er entdeckte ua. Angelina Kirsch – Das Plus-Size Model

Yannis entdeckte Angelina auf der Straße in Rom. Während sie mit einer Freundin in einem Cafe saß, setze sich Yannis zu ihr und fragte Angelina, ob sie gern als Model arbeiten würde? Damals waren Plus-Size Models noch so neu – auch Angelina war skeptisch über das Angebot. Doch Agenturchef Yannis sollte Recht behalten – heute ist Angelina Kirsch eines der gefragtesten Plus-Size Models in Europa. Lies hier das Interview mit Angelina Kirsch

Modelagenten und Booker! Mehr Interviews

Mehr über Modelagenten? Lies dir hier das Interview mit Ellen von Keolas Kids durch.