CFD-Organisator Ralf Daab

Ralf Daab ist nicht nur der Gründer des Verlags DAAB MEDIA, der kölner Buchverleger gründete ebenfalls die Mode-Messe „Cologne Fashion Days“, die letztes Jahr in Köln-Deutz Premiere feierte. Ich habe mit ihm über die Idee hinter dem Mode-Event, die Cologne Fashion Days 2015 und seine Sicht auf Mode gesprochen.

CFD: Mode-Messe für Endverbraucher

FIV: Herr Daab, Sie sind der Veranstalter der Cologne Fashion Days, die dieses Jahr zum zweiten Mal stattfinden. Für alle, die die CFD noch nicht kennen, was ist das für ein Event? Was macht die Kölner Modemesse, im Vergleich zu anderen Modemessen, so besonders?

Die CFD ist eine Endverbraucher Messe und keine Fachmesse für den Textilhandel. Bei uns können die Besucher die Designer kennenlernen, neue Looks finden und direkt kaufen und sogar Maßanfertigungen machen lassen. Ich sehe solche B to C Events als neue Plattformen für junge Modelabels, die ihren eigenen Vertrieb aufbauen und ihre Kunden oder besser ihre Fans kennenlernen, und auch vice versa für Leute, die sich individueller kleiden möchten und nicht den Einheitslook von der Stange kaufen wollen. Ich glaube, dass wir das sehr gut mit den COLOGNE FASHION DAYS umsetzen, sehr hochwertig, sehr stilvoll und mit sehr viel Leidenschaft.

FIV: Eigentlich sind Sie Buchverleger, wie sind Sie darauf gekommen, ein solches Event zu entwickeln und zu organisieren?

Wir haben 2009 ein Buch herausgebracht über junge Modedesigner und dazu haben wir dann ganz spontan eine Modenschau in Köln auf die Beine gestellt und COLOGNE CATWALK genannt. Den haben wir dann bisher viermal gemacht, parallel dazu neue Fashion Bücher herausgebracht. Da immer mehr Leute gefragt haben, wo man die Sachen, die auf dem Laufsteg gezeigt wurden, kaufen kann, war klar, dass wir eine Verkaufsmesse, die CFD, ins Leben rufen. Die Premiere im letzten Jahr hat gezeigt, welches Potential darin steckt, als Verkaufsmesse und auch in der Stadt Köln.

FIV: Letztes Jahr feierten die CFD Premiere, damals noch in Köln-Deutz. Dieses Jahr findet die mehrtägige Veranstaltung im Mercedes Benz Center in Braunsfeld statt. Wieso der Location-Wechsel?

Die Premiere der CFD hatten wir im New Yorker Dock.One gemacht, eine super Location, genau passend zu einem Mode-Event. Dort hätten wir die CFD 2015 auch wieder gemacht, wenn nicht Mercedes-Benz, die übrigens schon Sponsor in den Jahren zuvor waren, mich angesprochen hätten, ob wir nicht die CFD zusammen mit dem COLOGNE FASHION AWARD im Mercedes-Benz Center in Braunsfeld machen wollen. Als Gastgeber stellt uns Mercedes ihre Location zur Verfügung, was für uns eine große finanzielle Entlastung gegenüber der Miete im Dock.One bedeutet. Ein zweiter Faktor ist zudem, dass die andere Rheinseite immer noch viele Leute abhält, mal eben vorbeizuschauen. Nach Braunsfeld kommen sehr viel mehr Besucher, wie man das von anderen Events kennt.

CFD 2015 im Mercedes Benz Center

FIV: Wie sind die CFD in der neuen Location aufgebaut/ geplant?

Ein großer Catwalk wird im Erdgeschoss aufgebaut, in der 1. und 2. Etage werden die Stände der Aussteller in den Freiflächen stehen. Die Stände bekommen wir von der Koelnmesse. Die passen perfekt zum Interior und ergeben zusammen mit den ausgestellten Autos ein sehr schönes Bild.

FIV: Wie finanzieren sich die CFD?

Mercedes-Benz stellt uns die Location zur Verfügung, wodurch wir weniger Aufwand – sprich Kosten – haben. Die Koelnmesse stellt uns die Messestände zur Verfügung und die Aussteller zahlen eine Standmiete an uns. Ohne Sponsoren, Partner, dem eigenen Team und Helfern würde es aber nicht gehen.

FIV: Wie wählen Sie die Designer aus, die auf den Cologne Fashion Days ihre Kollektionen ausstellen dürfen?

Wir haben als Vorgabe Young Couture und Urban Chic gesetzt, also junge Modemacher mit qualitativen Anspruch und einem gewissen Stil. Coole, elegante, ausgefallene aber tragbare und bezahlbare Mode. Wir achten sehr darauf, dass die CFD eine niveauvolle Messe ist und kein Flohmarkt.

Cologne Fashion Days: Catwalk, Talkrunden & mehr

FIV: Wer sitzt dieses Jahr in der Jury, die die Designer aussuchen, die ihre Kollektionen auf dem Catwalk vorstellen dürfen?

In diesem Jahr machen wir es anders; die Designer können ihren eigenen Catwalk buchen und so hat jeder Aussteller die Möglichkeit, seine Kollektion auf dem Laufsteg zu zeigen.

FIV: Das Rahmenprogramm dieses Jahr ist auch sehr interessant. Was erwartet uns genau?

In einem Beauty Bereich können sich die Besucher schminken, stylen und spraytannen lassen, eine Modelagentur macht die ganzen drei Tage lang Castings, in einem Fotostudio, gebaut in einem Truck, können die Leute sich verkleiden und ihre Fotos auf Facebook stellen. Die Besucher können also nicht nur shoppen und sich Shows ansehen, sondern auch aktiv mitmachen. Und es gibt zwei Talk-Runden am Samstag und Sonntag.

FIV: Welche Experten sitzen in den Talk-Runden oder halten Vorträge? Über welche Themen?

Wir machen eine Talk Runde am Samstag mit Designern, die über ihren Werdegang, über ihre Ideen und Visionen erzählen. Als Talkgäste sind Gabriele Koch (L-Gabrielle) und Claudia Schwarz (Ludwig & Schwarz) dabei, und die Schauspielerin Liz Baffoe, die auf den COLOGNE FASHION DAYS erstmalig ihre Kollektion der Öffentlichkeit vorstellt.

Die zweite Talkrunde am Sonntag wird sich um das Thema Modestandort Köln drehen und warum Köln Mode endlich wieder fördern sollte. Talkgäste sind Ulrich Soenius (IHK), Jochen Heufelder (Kulturmanager) sowie zwei weitere Gäste. Moderiert wird der Talk von Albert Kock vom Presseclub Köln.

Ralf Daab über Mode und Köln

FIV: Welche Designer würden Sie persönlich dieses Jahr besonders empfehlen?

Die Herrenbude, weil ich mir da gerade einen neuen Anzug gekauft habe. Aber empfehlen würde ich alle, da alle Designer klasse Kollektionen haben. Sonst wären sie nicht auf der CFD.

FIV: Was bedeutet Mode für Sie?

Mode ist für mich zeitlos. Ich persönlich folge nicht den Modetrends sondern ziehe das an, worin ich mich wohlfühle und mich wiederfinde. Viele Leute kaufen sich Sachen die gerade im Trend sind, die ihnen aber gar nicht stehen. Das wirkt dann gestellt. Mode muss für mich authentisch sein.

FIV: Was verbindet für Sie Köln mit Mode?

Im Moment eher noch die Erinnerung an die Zeiten, als die Herrenmodewoche und die Interjeans noch in Köln waren und die Bread and Butter gegründet wurde. In den letzten Jahren haben sich aber viele neue Labels in Köln angesiedelt und beleben die Kölner Modeszene, wie z.B. im Belgischen Viertel. Da kommt was, das spürt man.

FIV: Glauben Sie, Köln hat Potenzial eine ernsthafte Konkurrenz für Berlin oder andere Modestädte in Deutschland zu werden?

Auf jeden Fall, Köln hat gegenüber Berlin die bessere geographische Lage mit der Nähe zu Amsterdam, Brüssel, Antwerpen, Paris und London und auch mit dem Rheinland eine sehr viel kaufkräftigere Region. Und Köln ist eine kreative Stadt, die zugleich durch ihre Mentalität sehr offen ist, was den Designern viel Freiraum lässt sich weiter zu entwickeln.

FIV: Die letzten Cologne Fashion Days kamen super an, wie schätzen Sie die Entwicklung für die nächsten Jahre ein?

Ich denke die COLOGNE FASHION DAYS werden auch dieses Jahr wieder sehr erfolgreich und dann werden wir zeitnah entscheiden, wann und wo die CFD 2016 stattfinden werden. Mit etwas mehr Vorlauf als in diesem Jahr werden wir mehr Aussteller bekommen und können Pop-Up Stores einrichten, Modegeschäfte einbinden und über die Stadt verteilt Modenschauen organisieren. Ich sehe, dass Köln in 4 bis 5 Jahren wieder zu einer Modehochburg aufsteigt und sich ein oder zweimal im Jahr die Modewelt hier versammelt.

FIV: Herr Daab, lieben Dank für das Interview!

Weitere Informationen zu den „Cologne Fashion Days“:

www.colognefashiondays.com
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