Deutschrap – Wann entstand die Hip-Hop-Kultur in Deutschland?

Rap, Hip-Hop, Sprechgesang, diese drei Worte stehen mehr oder weniger für die gleiche Art von Musik. Allerdings ist Hip-Hop im eigentlichen Sinne mehr eine Subkultur, die ihre Anfänge in den 1970er Jahren in den afroamerikanischen Ghettos von New York fand. Aufgrund dieses Ursprungs bezeichnet sich Hip-Hop als Street Culture. Doch wann fing es in Deutschland an?

Deutscher Rap – Wie alles begann

Als die Kultur des Hip-Hops in New York begann, hörte man in Deutschland ABBA, Status Quo, Smokey und Schlager. Die mehrheitlich auf der Straße gelebte Kultur des Hip-Hops, mit Rap, DJing, B-Boying (Breakdance) und Graffiti, nahm zu dieser Zeit in Deutschland kaum jemand wahr. Über die Anfänge in Deutschland ist man sich bis heute nicht ganz einig. Die im April 1980 veröffentlichte Single mit dem Titel “Rapper´s Deutsch” gilt als erster deutschsprachiger Rap Song, jedoch ohne wirklich berühmt zu werden. G.L.S.-United waren die Interpreten, zu denen unter anderem Thomas Gottschalk gehört. Es war eine Parodie auf den amerikanischen Rap-Song Rapper´s Delight von der Sugarhill Gang.

Nina Hagen und die Toten Hosen nahmen ebenfalls Anfang der 1980er Jahre eine Single mit Rap auf. Die ersten bundesweit bekannteren Hip-Hop-Bands in Westdeutschland waren Rock Da Most, Advanced Chemisty, We Wear The Crown Posse, TCA the Microphone Mafia und Too Strong. Wie in Westdeutschland wurden auch in der DDR Musiker durch den Film Wild Style beeinflusst, so entstand kurz vor dem Mauerfall die englischsprachige Crew Electric Beat Crew in der DDR. Mitte der 1980er Jahre flaute diese erste Welle wieder ab. Es war vermutlich die Fresh Familee, die 1989, den ersten der Kultur entstammenden deutschen Rap Song veröffentlichte, und zwar unter dem Titel “Ahmet Gündüz”.

Die Anfänge kurz zusammengefasst:

  • Anfänge in Amerika, New York
  • Hip-Hop Kultur zuerst nur auf Straße ausgelebt
  • Nicht einig über wirkliche Entstehung
  • Rap taucht immer wieder bei verschiedenen Interpreten auf

Neue und alte Schule – Die Beliebtheit stieg an

Die ersten namhaften deutschen Hip-Hop Künstler rappten zunächst fast ausschließlich auf Englisch, bis Torch von Advanced Chemistry bei einem Jam zum ersten Mal deutsch freestylte und Zustimmung vom Publikum bekam, was wohl am besseren Verstehen lag. Doch erst 1992 veröffentlichte Advanced Chemistry mit “Fremd im eigenen Land” den ersten Tonträger in deutscher Sprache.

Rap etablierte sich daraufhin immer mehr in Popkultur und weitere Künstler tauchten auf. Der sogenannte Spaß-Rap wurde beliebt und mit ihm die Interpreten wie Die Fantastischen Vier oder Fettes Brot sowie das Rödelheim Hartreim Projekt von Moses Pelham bei dem unter anderem, die damals noch völlig unbekannten Künstler Sabrina Setlur und Xavier Naidoo mitwirkten. Durch diese neue Art des Rap spaltete sich die Szene in Neue Schule und Alte Schule, während die Neue Schule die spaßigen Texte bevorzugte, sah sich die Alte Schule mehr als die kritischen Interpreten an, mit Texten gegen Rassismus oder Polizeigewalt wie die Absoluten Beginner mit ihrem Song K.E.I.N.E., der als Polizeikritik galt.

Anstieg der Beliebtheit in Kürze:

  • Erste Deutsche Rapper rappen auf Englisch
  • Torch von Advanced Chemistry rappt erst Mals deutschen Freestyle
  • Spaß-Rap wird beliebt: Fantastischen Vier/ Fettes Brot

Die Integration in den Mainstream

Ab Mitte der 1990er Jahre wurde Hip-Hop zum festen Bestandteil der deutschen Popkultur. Es entstanden eigenständige Hip-Hop-Zentren im Ruhrgebiet, Düsseldorf, Köln, Berlin, Heidelberg, Stuttgart, München und vor allem Hamburg. In dieser Zeit etablierten sich Massive Töne, Blumentopf und Freundeskreis.

Später entstand dann der sogenannte Gangsta-Rap, vertreten durch Künstler wie Kool Savas, Sido, Bushido oder Sammy Deluxe. Mittlerweile ist Hip-Hop nicht mehr wegzudenken.

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