Spiegelbestseller Autor Luke Jaque-Rodney über gesunde Ernährung und natürlich leben

Gesunde Ernährung als Schlüssel zu mehr Wohlbefinden und besserer Lebensqualität? Das gute alte Sprichwort: "Du bist, was du isst" kommt schließlich nicht von ungefähr. Eine gesunde Ernährungsumstellung bedeutet aber nicht gleich, eine neue Blitz-Diät anzufangen und sich mit Verzicht auf die Lieblingssnacks zu quälen. Genau so ist es ein Irrglaube, dass gesund Kochen gleich ewig in der Küche stehen bedeutet. Gesund, schnell und lecker kochen schließen sich nicht aus!

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Wenn es um gesunde Ernährung geht, ist Luke als Ernährungsberater definitiv der richtige Ansprechpartner. Der Spiegel-Bestseller-Autor von "100 werden" teilt auf seinem YouTube-Kanal all sein Wissen rund um Themen wie Minimalismus, Nachhaltigkeit und insbesondere einen gesunden und bewussten Lebensstil, indem er Einkaufshauls präsentiert und Tipps zu gesunden Ernährungsgewohnheiten vorträgt.

Minimalismus auf dem Teller?

FIV: Auf deinem YouTube-Kanal sprichst du ja ganz viel über Minimalismus, lebst du das auch in deiner Ernährung aus?

Luke: Hehe, Ja und Nein. Schwieriges Thema. Auf der einen Seite ja, denn ich habe nur das Zuhause, was ich auch esse. Noch vor einigen Tagen habe ich alle meine Vorräte, die ich Zuhause hatte, an die Tafel gespendet, weil es einfach zu viel war. Damals, als ich keine Kohle hatte, hatte ich immer den Traum von allem, alles dazuhaben.

Ich habe nur das da, was ich verbrauche.

Ich wollte jedes Öl, jedes Mus und jede Hülsenfrucht Zuhause haben. Den Traum habe ich mir dann erfüllt, bis ich gemerkt habe, wie mich das Ganze eigentlich stresst. Ich habe vollkommen den Überblick verloren. Mittlerweile esse ich eigentlich nur noch 30-40 Lebensmittel und habe nur das da, was ich verbrauche. Das ist sehr minimalistisch.

Der Grund, wieso ich diese Frage auch mit „Nein“ beantworte, ist, weil ich zwar nur eine minimalistische Anzahl an Lebensmitteln esse, diese dafür aber allerhöchsten Qualitätsstandards entsprechen müssen. Demnach kosten diese auch nicht wenig. Ich suche manchmal wochenlang im Internet nach dem besten Produkt, fahre zu Höfen, spreche mit Bauern und schreibe Mails. Es fehlt eigentlich nur noch, dass ich die Sachen auch ins Labor schicke. Für mich persönlich ist das aber Minimalismus. Ich habe generell sehr wenig Sachen, was ich habe, ist aber immer hochwertig. Ich kaufe lieber wenig, dafür aber gut.

Schnell, günstig und gesund kochen

FIV: Wie stehst du zum Thema gesundes "Fast Food" - Ist schnell und gesund kochen deiner Meinung nach vereinbar?

Luke: Ich denke, das ist sehr einfach möglich. Schau mal. Du nimmst dir ein gutes Brot aus Roggensauerteig, vermengst darauf Avocado, dünstest etwas Brokkoli, gibst ein paar Walnüsse darüber und machst dir dazu einen Feldsalat mit einem Balsamico-Honig-Olivenöl-Dressing. Das schafft jeder in maximal 15 Minuten. … und viel grün ist auch drin

FIV: Viele gehen davon aus, dass gesunde Ernährung höhere Ausgaben bedeuten, denkst du, da ist was dran?

Das mit dem Geld ist nach meiner Auffassung nicht wahr. Klar, man kann, wenn man es so machen möchte wie ich, für gesunde Lebensmittel sehr viel Geld ausgeben, wenn man keine Abstriche machen möchte. Man kann sich aber auch sehr gesund mit wenig Geld ernähren. Ich war auch mal Student und habe mich immer hervorragend ernährt. Getrocknete Hülsenfrüchte, TK-Beeren, ganze Getreidekörner, TK-Erbsen und Naturreis, das kostet alles nicht viel. Es muss ja nicht immer fancy sein.

Mein Körper ist das einzige, was ich habe.

Was die Zeit angeht: schwierig. Ich denke, das Problem liegt eher darin, dass wir uns nicht mehr die Zeit nehmen, uns um unseren Körper zu kümmern, weil wir im Alltag gefangen sind. Ob es „viel Zeit“ ist, wenn man 40 Minuten sein Abendessen zubereitet, ist, glaube ich, sehr subjektiv.

Mein Körper ist das Einzige, was ich habe. Das Einzige, was mir bleibt. Der Einzige, der mich zu allem befähigt, was ich mache. Also kümmere ich mich, so gut ich kann, um ihn. Dafür ist mir fast keine Zeit zu schade. Ich glaube, es ist oft (nicht immer) eine Sache der Priorität.

Obst und Gemüse sind Must-Haves im Haushalt

FIV: Was ist für dich ein Must-have in einem gesunden Haushalt?

Luke: Wilde Blaubeeren bzw. irgendeine Art von Beeren! Hinzu kommen grüne Lebensmittel. Salat und Kräuter wie Basilikum esse ich täglich. Omega 3 ist, denke ich, auch notwendig. Walnüsse, Rotlachs, ein gutes Algenöl und Leinsamen sind sehr hochwertige Quellen.

Das Wichtigste habe ich vergessen: Kakao. Ich bin ein riesiger Kakao-Fan. Ich kaufe mir gerne ungeröstete Kakaonibs, mahle diese zu einer groben Paste und mache mir daraus im Topf zusammen mit Kokosmus, rohem Honig und etwas Olivenöl meine selbstgemachte 100werden-Schokolade. Also, wer es schafft, sehr hochwertigen Bio-Kakao, optimalerweise noch in Rohkostqualität zu essen, der tut sich selbst was sehr Gutes.

Zudem bin ich ein Süßkartoffel-Fan. In jeder Farbe und Form. Am besten richtig schön ursprünglich, mit Schrammen, Macken und Löchern. So wie sie eben ungespritzt in der Natur wachsen. Ich esse sie beinahe täglich mit hochwertiger Rohmilchbutter oder dem Kokos-Knoblauch-Chili-Öl aus unserem Shop.

Ich denke, das ist sehr einfach möglich. Schau mal. Du nimmst dir ein gutes Brot aus Roggensauerteig, vermengst darauf Avocado, dünstest etwas Brokkoli, gibst ein paar Walnüsse darüber und machst dir dazu einen Feldsalat mit einem Balsamico-Honig-Olivenöl-Dressing. Das schafft jeder in maximal 15 Minuten. … und viel grün ist auch drin.

Natürlich essen, natürlich leben

FIV: Was ist das A&O einer gesunden Ernährung deiner Meinung nach?

Luke: Ich sage immer: Nimm das Lebensmittel so, wie es am Busch, Baum, Feld oder im Wasser wächst und vermenge es mit Nüssen, Samen und Ölen in Rohkost-Qualität. Übersetzt heißt das: Nimm nichts, was die Industrie zu stark verarbeitet hat. Die Natur hat ihre „Produkte“ für unsere Gesundheit entwickelt, die Lebensmittelindustrie meistens für ihren Profit.

Natürliche Lebensmittel lösen auch natürliche Reaktionen im Körper aus. Andersherum bedeutet dies, dass die meisten Krankheiten durch stark verarbeitete und isolierte Produkte entstehen, weil sie eben unnatürliche Reaktionen im Körper auslösen. Chips, Zucker. Softdrinks, Kekse und gezuckerte Joghurt sind nicht natürlich. Das hat die Natur nicht so gewollt.

Ich weiß, es hat mit der Ernährung nicht direkt was zu tun, aber Bewegung ist für mich fast noch wichtiger. Move. Alle sehr alt werdenden Völker haben sich im Alltag überwiegend sehr viel bewegt. Moderat, aber viel. Sei es die Schafbauern in Ikaria, die Bauern in Bulgarien oder die Okinawa-Japaner, die bis ins hohe Alter in ihrer Community aktiv sind.

Intervallfasten und alternative Essgewohnheiten

FIV: Momentan im Trend: Intervallfasten - Kannst du diese Essgewohnheit weiterempfehlen?

Luke: Ja und Nein. Ich denke, gerade Frauen sollten das Intervallfasten mit Vorsicht genießen bzw. sehr auf ihren Körper hören. Intervallfasten kann großartige Effekte mit sich bringen, deshalb empfehle ich es gerne. Manche bringt es aber auch aus dem Gleichgewicht. Wenn du merkst, dass dein Zyklus unregelmäßiger wird, die Haare ausfallen oder deine innere Balance aus dem Gleichgewicht gerät, ist Intervallfasten nicht das Richtige.

Wer Sport macht, der muss ohnehin nicht so viel fasten, da Sport schon eine eigene Autophagie für sich ist. Autophagie ist der Prozess, der beim Fasten entsteht, also die Zellerneuerung. Insbesondere, wenn du morgens nüchtern Sport treibst, reichen meiner Meinung nach auch 13-14 Stunden.

Es ist niemals one size fits all, deswegen sage ich auch in meinen Videos immer, wie wichtig es ist, auf das zu hören, was der Körper einem sagt!

FIV: Wir haben heute unheimlich viel dazu gelernt, danke, dass du dein Wissen mit uns geteilt hast, Luke, und alles Gute wünschen wir für dich und deinen gesunden Lebensweg.

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