TikTok: Stars, Werbung und Follower – Geschichte der App
TikTok - diese App ist so populär wie noch nie und könnte längst bekannte Social-Media Größen wie Instagram, Snapchat und Facebook auszustechen. Charlie D'Amelio, Khabane Lame, Bella Poarch oder Falco Punch, die App hat ganze Influencer Generationen hervorgebracht. Auch viele Stars wie Will Smith, Kylie Jenner und Dwayne "The Rock" Johnson haben die Plattform für sich entdeckt. Hier erfährst du was hinter dem Phänomen aus Ost Asien steckt, wie es zu Erfolg kam, wer sie nutzt und wie auch du den einzigartigen Algorithmus für deinen Erfolg nutzen kannst.
Auf einen Blick: Geschichte von TikTok
Für alle die, die heute zum ersten Mal von TikTok gehört haben: TikTok ist eine App, die es seit 2014 gibt. Bis ins Jahr 2018 hieß die App noch Musical.ly, vielleicht hast du davon schon einmal gehört. Mittlerweile nutzen Milliarden Menschen die App. Ziel der App ist es sich mit der Produktion von kurzen Videos eine Community von Followern, ähnlich wie bei jeder anderen Social-Media App, aufzubauen. Für die Produktion dieser Videos gibt es eigene Funktionen in der App. TikTok regelt, wer wann und wo die Videos sieht über einen beeindruckenden Algorithmus und dieser Einfluss geht mittlerweile soweit, dass er ganze Trends auslöst. Eine Sammlung von TikTok Trends findest du hier.
Hier findest du die App in deinem App-Store und die Online-Version:
Vermutlich ist TikTok eines der wertvollsten Startups der Welt. Reuters gab bekannt, dass die Einnahmen der chinesischen App für das Jahr 2020 schätzbar bei einer Milliarde US-Dollar liegen. Das ist der Kaufpreis für den die Mutterfirma Bytedance eine der Apps, von denen TikTok ausging, einst übernahm.
Anfang Musical.ly: Videos & Likes
Zunächst wurde die Kurzvideo-App unter dem Namen Musical.ly bekannt. Musical.ly war eigentlich als App für Bildungs- und Erklärvideos gedacht, aber Mitbegründer Alex Zhu erklärte diese schon vor Veröffentlichung zum Fehschlag. Laut ihm wäre diese nie erfolgreich geworden. Also wurde die Idee überarbeitet und entwickelte sich zu einer Social-App mit der Funktion eigene Videos zu erstellen, zu teilen und über ein Like-System auch zu bewerten.
Ein Like pro Video kann ein angemeldeter Nutzer dabei abgeben und verhilft so Videos zu mehr Reichweite. Mehr Likes versprechen auch mehr Erfolg bei den anderen Usern, deswegen werden diese Videos bevorzugt angezeigt. Likes sind die absolute Währung auf TikTok. Was die App schlau macht: Sie zählen alle Views zusammen und dadurch erhalten selbst kleine User sofort tausende, zehntausende Views. Dadurch fühlt man sich natürlich schnell akzeptiert und "erfolgreich".
- Eigentlicher Grund für TikTok: Lern-Videos
- Likes sind TikToks Währung und sehr wichtig
Erfolgsrezept: Interaktiv Singen
Ein anderer Teil des großen Erfolgs heutzutage kommt daher, dass Musical.ly früh sein Logo so in den Videos einbaute, dass es auch bei anderen Plattformen, wie zum Beispiel Instagram, nicht abgeschnitten werden kann. Teilst du also dein Video auf Instagram, können alle deine Follower dort den Markennamen von, damals noch Musical.ly, sehen. Vielleicht sind einige interessiert und laden sich die App auch herunter. Dieser Mechanismus sorgte also für eine weitreichende Verbreitung des Markennamen und für eine Explosion der Downloads.
Kurz darauf wurde die App zur Nummer eins im iTunes App-Store. Auf diese rege Beliebtheit wurde mit Updates im Interaktions-Bereich des Sozialen Netzwerks reagiert. Kommentar- und Q&A-Funktionen zum Fragen stellen wurden eingeführt und Duet-Funktionen für Kommentare und Videos anderer Creator erweitert.
Duets beschreiben in dem Sinne den vereinfachten Prozess das Video neu zusammenzuschneiden zu können und auch eigene Clips einzufügen, ohne das Original-Video aufwendig herunterzuladen müssen. Der Ersteller wird sogar verlinkt und es kann helfen die eigene Community aufzubauen. Für weitere Unterstützung deine Community aufzubauen, kannst du dir hier ein Beispiel für eine TikTok Marketing Agentur ansehen.
- Erfolg: Logos sichtbar in den Videos
- Musical.ly wird Nummer eins im App-Store
- Neue Funktionen: Q&A, Kommentare und Duets
- Interaktionen bilden deine Community
Der Clou: Musikindustrie überzeugt
Bekannter wurde die Plattform vor allem durch Lipsync-Videos, bei denen die Lippen synchron zum Text der Musik bewegt werden. Dazu erfreuen sich auch die verschiedenen Effekte und Filter zur Video-Bearbeitung großer Beliebtheit. Mit dem Fokus auf der Musik wurden auch die viralen TikTok-Tänze populär.
Dafür hat die Firma mehrere Deals mit größeren Labels in der Musikindustrie, besonders in Amerika, geschlossen. Vor allem mit der wachsenden Bekanntheit der App begannen auch sehr bekannte Musiker Musical.ly und die einfache Bedienbarkeit der App für ihre Kampagnen zu nutzen. Das Gute an diesen Deals ist, dass jeder Mensch die bereitgestellten Songs nutzen kann ohne sich um Urheberrechte sorgen zu müssen.
Daher werden Musikstücke, sollten sie gerade beliebt sein, für zahllose Videos verwendet und können mehrfach auf den Feeds der Nutzer landen. Das hohe Trendpotential und der Widererkennungscharakter bei dem ständigen Hören gewisser Songs führt bis heute zum ganzen Durchbruch für einige Musiker.
- Lipsyncing: die Lyrics mit den Lippen nachahmen brachte den Erfolg
- Tausende Songs und du kannst sie einfach nutzen
- Absolute Trend Songs
Von Musical.ly zu Douyin
Im November 2017 wurde Musical.ly an die chinesische Technologie-Firma Bytedance verkauft. Nicht mal ein Jahr später führte Bytedance Musical.ly mit ihrer hauseigenen App TikTok zusammen. TikTok war bis dahin auch unter dem Namen Douyin überwiegend in China erfolgreich gewesen und man sah Musical.lys internationalen und besonders US-amerikanischen Erfolg als Möglichkeit dort am Markt platziert zu werden. Unter dem Namen TikTok wurden alle Accounts von Musical.ly dann übertragen. Seit spätestens 2019 sind zahlreiche Influencer auf den Hype aufgesprungen und die App kann sich über stark wachsenden Erfolg freuen.
- Release Musical.ly: 2014
- Namenswechsel Musical.ly zu TikTok: 2018
Wenn dich die meist diskutierten TikToks in der letzten Zeit interessieren, kannst du dir diese Video anschauen.
TikTok: So funktioniert die App
Neben dem kreativen Aspekt, Videos mit eher geringem Aufwand zu erstellen und hochzuladen, spielen auch die sozialen Interaktionen eine Rolle. Soziale Gruppe und Vorbilder lassen sich nun auch besonders auf TikTok bilden.
Challenges: jeder kann Mitmachen
Das Grundprinzip von TikTok ist denkbar einfach. Videos aufnehmen, virale Musik, die sogar direkt vorgeschlagen wird, drüberlegen und hochladen. Vielleicht noch ein paar relevante Tags und eine trendy Idee gepaart mit etwas Humor und der Algorithmus spuckt es auf die For You-Pages anderer Nutzer. Die For You-Page funktioniert ähnlich wie der Explore-Teil auf Instagram. Neben den Accounts, denen du folgst, werden dir dort auch Inhalte angezeigt, die der Algorithmus für dich aussucht.
Starker Konkurrenz-Druck
Da TikTok so sehr beliebt ist, hat sich auch die Konkurrenz nach ähnlichen Prinzipien und Funktionen umgesehen. Instagram und YouTube fügte ihre Reel-Funktion, die sehr ähnlich wie TikTok funktioniert, hinzu. Dort werden kurze Videos auf einer Seite auf der Instagram App abgespielt und mit scrollen kommt man zum nächsten Video. Oft landen auch Inhalte von TikTok über die eigene Downloadfunktion in ebendiesen Reels und das sichtbar platzierte Logo sorgt, ganz nach Vorbild Musical.ly, für mehr Reichweite der App.
Erfolg als Gemeinschaft: Challenges
Das Gefühl an dem Erfolg der App teilheben zu können wird als sehr schön empfunden. Eine Weg der maßgeblich für neue Trends ist sind die TikTok-Challenges. Dort wir ein Tanz oder eine Aktivität zu einem Musikstück gezeigt. Diese haben oft eine große Chance das Thema auf der App, da wenn viele Leute teilnehmen, das Thema polarisiert, aber auch Videos verknüpft mit gerade viralen Themen oft eine höherer Reichweite erzählen. Außerdem machen viele Challenges auch einfach super viel Spaß!
Werbung: neue Möglichkeiten
Neben der Werbung in den Videos der Content Creator, gibt es wenige Anzeigen. Anders als bei YouTube, gibt es hier keine unüberspringbaren Werbeclips vor jedem Video. Allerhöchstens beim Öffnen der App wird dir eine kurze Anzeige angezeigt.
Für die Werbetreibenden werden die Möglichkeiten zur Zeit ausgebaut und überarbeitet. Deswegen ist eine Unternehmenspräsenz auf TikTok langsam aber sicher sinnvoll um die wachsende Zielgruppe erreichen zu können. Da könnte man dann auch mit zuerst von den geplanten Features profitieren.
Stars: Will Smith, Jason Derulo & Co.
Diese Stars haben TikTok für sich entdeckt. Schauspieler Will Smith hat mittlerweile sogar über 58,5 Millionen Follower. Aber auch andere Stars wie Rapper Jason Derulo, Schauspieler Dwayne "The Rock" Johnson, Schauspielerin Jojo Siwa und Model Kylie Jenner teilen Content auf der Video-Plattform.
Nutzungszahlen: Schnelles Wachstum
Heute liegt der geschätzte Wert der App bei 50 Milliarden US-Dollar. Dazu tragen die 689 monatlichen Nutzer international und 100 Millionen in den USA bei. In Europa sind es zur Zeit auch 100 Millionen, davon knapp 11 Millionen in Deutschland mit einer 79,7 prozentige Wachstumsrate.
Anzahl der Downloads von TikTok
Die Rekordzeit der TikTok Downloads weltweit war Anfang 2020, aber seitdem hat sich die App stabil über 6,5 Millionen Downloads jeden Tag gehalten.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
In Deutschland waren die meisten Downloads schon Mitte 2018 bis Anfang 2019. Aber auch hier hält sich die App wacker über 250 Tausend Downloads pro Monat.
Viele Nutzer: Teens und Kids
In den USA sind mit 32,5% die meisten User zwischen 10-19 Jahren alt. Von dem US-amerikanischen Medienunternehmen Bloomberg wurde bekannt gegeben, dass 24% der Nutzer in Deutschland nicht volljährig sind. Bei der gesamten Benutzung gibt Businessblog Future Biz an, dass 69% der Nutzer zwischen 16 und 24 Jahre alt sind. Deutlich wird also, dass die meisten Nutzern junge Menschen sind. Die sogenannte Generation Z, die bis jetzt nur bedingt fest im Leben stehen.
Werbemaßnahmen werden also nur einzeln auf Taschengeldbeträge angesetzt, aber eine Zielgruppe auch für umfassendere Werbemaßnahmen wird kommen. Die jetzigen Nutzer werden ja auch immer älter. Ein gutes Beispiel dafür ist Instagram, deren angestrebte Zielgruppe mittlerweile etwas älter ist und sich also auch für weitreichende Werbemaßnahmen eignet, da die Instagram Nutzer mehr finanzielle Kraft haben.
Mit diesem Ausblick ist es aber auch keine schlechte Idee sich jetzt eine Werbeplattform auf TikTok aufzubauen, um sie in Zukunft nutzen zu können. Zumal die Werbefunktionen auf der App nun auch stetig optimiert werden.
Größte Kanäle: Hier sind die Nutzer
Einige Menschen haben mit TikTok bereits auch eine beeindruckende Reichweite generiert. Die meisten Follower hat momentan die amerikanische Tänzerin Charlie D'Amelio. Darauf folgt der italienische TikToker Khabane Lame.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista.
Wir stellen dir die international größten TikToker hier vor.
Auch in Deutschland ist die App nun sehr beliebt. Die meisten Follower hat der Videokünstler Younes Zarou. Solltest du dich auch mehr für die Trends und TikTok-Stars in Deutschland interessieren, wirst du hier fündig.
Falco Punch, ebenfalls ein deutscher TikToker, arbeitet fleißig daran ihn einzuholen. Um den sympathischen jungen Mann besser kennen zulernen, kannst du dieses Interview lesen.
Datensammlung und Algorithmus
Algorithmus zeigt speziell Videos, basierend auf der Auslese persönlicher Daten an, und dadurch wird eine Bubble erstellt. In dieser Bubble ist es möglich mit anderen Nutzern mit ähnlichen Interessen zu kommunizieren. Viele Menschen finden genau das anziehend, da du immer gezeigt bekommst, was du möchtest.
Konzept: KI lernt dich kennen
Bytedance, die Inhaberfirma, gilt dank ihres bahnbrechenden Algorithmus als eines der führenden Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz - oder kurz: KI. Eine KI liest maschinell Daten aus und kann diese selbstständig auswerten und verknüpfen. TikToks Algorithmus beinhaltet eine solche KI, die dafür sorgt, dass basierend auf dem, was du dir ansiehst und dir gefällt, ähnliche Videos auch wieder auf deiner ForYou-Page landen. Auf diese Weise erhältst du unendlich Content, der genau deinen Wünschen entspricht.
Die Daten, die den Algorithmus füttern sind ungefährer Standort, Gerätetyp, Likeverhalten, wenn etwas geteilt wird, alle Kommentare und die Zeit, die du auf einem Video verbringst. Diese werden dann deinem TikTok-Account zugeordnet und mit dieser Verbindung ausgewertet. Ein Interessenprofil ist erstellt. Dadurch kann der Algorithmus sich immer an seinen Nutzer anpassen. Es gibt zusätzlich auch Spekulationen, dass TikTok auch Daten von Accounts mit verknüpfter Email-Adresse oder anderer Apps auf dem gleichen Gerät sammelt.
Zensur auf TikTok und Shadowbans
Sorge, gibt es bei ebenjenem sehr persönlichen Profiling, dass eine Zensur für Menschen bestimmter politischer Gesinnung und Merkmalen statt findet. Der Süddeutschen Zeitung zufolge passiert dies von TikTok aus, um einige Bevölkerungsgruppen vor Online-Mobbing zu schützen. Einige Nutzer fühlen sich aber in ihrer Meinung unterdrückt und in ihrer Existenz diskriminiert. Auf der Plattform selbst gibt es vermehrt Beschwerde über sogenanntes "Shadowbanning", die Videos werden vom Algorithmus weniger verbreitet als andere mit gleichem oder ähnlichem Inhalt.
Trump hätte TikTok fast verboten
Zudem soll die Firma Bytedance die Zusammenarbeit mir der chinesischen Regierung zugesagt haben. Es sei nicht ganz klar, wie viel Einblick die strenge Regierungspartei KPCh in die Daten der Nutzer hat. Einige Befürchtungen gehen so weit, dass China einen Überwachungsstaat errichten könnte, der den fiktiven "Big Brother" von George Orwell arm aussehen lässt.
KI-Technologien könnten für die Identifikation und das Ruhigstellen gewisser Menschengruppen und politischer Meinungen genutzt werden. Viele westliche Länder und besonders die USA sind deswegen über die Sicherheit der Daten besorgt. In den USA drohte der App im Jahr 2020 sogar ein Verbot auf Grund dieser Befürchtungen. In einer offiziellen Erklärung des Unternehmens an die Tagesschau heißt es aber, dass sie von keiner Regierung beeinflusst werden.