Fotografin Vicky Baumann – DIE Fotografin für Hochzeiten
Kreativität, Kommunikationsstärke & Leidenschaft – diese drei entscheidenden Eigenschaften vereint die modebewusste Fotografin Vicky Baumann in ihrem Beruf. Sie ist nicht den klassischen Weg einer Ausbildung gegangen, sondern hat sich ihr Wissen zum großen Teil selber beigebracht. Spezialisiert hat sich die junge Fotografin auf „Hochzeitsfotografie“, seither ist sie Dauergast auf den unterschiedlichsten Hochzeitsfeierlichkeiten. Ich habe mit ihr über die Fotografie, Inspirationen und ihre persönlichen Zukunftspläne gesprochen.
Vicky Baumann hat viele Inspirationsquellen
FIV: Du arbeitest als selbstständige Fotografin: Woher nimmst du deine Inspirationen? Hast du Vorbilder in der Fotografie?
Vicky: Ich lasse mich von vielen Menschen, aber auch vielen Dingen in meiner Umgebung inspirieren. Das ist immer ganz unterschiedlich, es gibt da aber natürlich einige Fotografen, deren Arbeit ich absolut grandios finde. Allen voran ist meine Nr. 1 Nadia Meli.
FIV: Welche Eigenschaften machen dich als Mensch und als Fotografin aus?
Vicky: Mit Menschen umgehen zu können und emphatisch zu sein, ist eine unglaublich wichtige Eigenschaft, die man als Fotograf haben sollte – Ich würde behaupten, die habe ich. Die Menschen vor deiner Kamera sind meistens unsicher und wissen nicht so recht, wie sie sich verhalten sollen. Am Hochzeitstag kommt beim Brautpaar außerdem der Stress hinzu, der sich unweigerlich am Hochzeitstag einstellt. Als Fotograf besteht deine Aufgabe darin, die Angespanntheit aus der Situation zu nehmen und das Brautpaar davon zu überzeugen: Hey, ihr könnt gar nichts falsch machen, wenn ihr so seid, wie ihr eben seid. Versucht nicht, perfekt auszusehen oder Euch für das Shooting zu verstellen. Vergesst für einen Moment, dass ich da bin und genießt einfach den Moment der Zweisamkeit. Meistens funktioniert das dann auch ganz gut. Voraussetzung ist natürlich, dass das Paar in mich und meine Arbeit vertraut und auch umsetzt, was ich Ihnen rate. Ich werde niemals ungeduldig oder hektisch, weil ich mich in das Paar hineinversetzen kann und weiß, dass sie dadurch nur noch nervöser werden würden.
Der Ehrgeiz ist einer meiner wichtigsten Eigenschaften, die mich dorthin gebracht haben, wo ich heute beruflich stehe. Ich habe mir alles, was ich fotografisch je gelernt habe selbst beigebracht. Es war ein langer Weg voller Hochs und Tiefs dorthin, wenn man aber seinen Traum bis zum Schluss verfolgt und ihn niemals in Frage stellt, wird man irgendwann an sein Ziel gelangen – An meinem persönlichen Ziel bin ich heute angekommen – Das gibt einem Selbstvertrauen und den Ansporn immer weiter zu machen.
FIV: Anhand von deinen Looks, die ich nicht selten auf Fotos von dir persönlich begutachtet habe, gehe ich davon aus, dass du dich für Mode begeisterst: Wie würdest du deinen Look beschreiben?
Vicky: Mein Look ändert sich ständig. Ich verfolge keine bestimmten Trends mehr (anders als früher), sondern trage einfach das, was mir gefällt. Wenn man viel auf Hochzeiten unterwegs ist, trägt man natürlich häufig schicke Kleidung, wie beispielsweise eine Bluse und Ballerinas. Privat kleide ich mich leger und bequem.
Vicky über ihren Berufseinstieg & ihren Job als Fotografin
FIV: Wie bist du in den Beruf eingestiegen? Hast du eine klassische Ausbildung gemacht?
Vicky: Wie schon erwähnt, habe ich mir eigentlich alles selbst beigebracht. Dennoch hat mich mein Studium schon ein wenig beeinflusst. Ich habe Kommunikationsdesign gelernt und hatte Fotografie in einem Fach. Allerdings habe ich dort nur die absoluten Grundlagen gelernt. Das kann man eigentlich nicht mitzählen. Ich bin trotzdem dankbar für die 9 Semester, denn ohne mein Studium wäre der Stein wahrscheinlich nie ins Rollen gekommen.
FIV: Hast du ein eigenes Studio?
Vicky: Ich teile mir ein Studio mit einer anderen Fotografin. Da ich hauptsächlich Hochzeitsreportagen fotografiere, brauche ich zwar eher selten ein Studio. Für meine Baby- und Schwangerschaftsshootings ist das aber ganz praktisch.
FIV: War das Thema Fotografie schon in deiner Kindheit/Jugend präsent?
Vicky: Nein. Ich hätte ehrlich gesagt NIE gedacht, dass ich mal Fotografin werde. Die ersten Schritte mit der Kamera habe ich tatsächlich erst während meines Studiums gemacht und damals fand ich das Thema auch eher uninteressant. Das Fach habe ich gewählt, weil man eben eins wählen musste. Für mich war der Beruf des Fotografen auch eher immer das Bild des Passbildfotografen an der Ecke. Das war mein absoluter Alptraum und ist es auch heute noch. Ich sehe meine Fotografie aber eher als Kunst und weniger als ein Handwerk und denke, dass meine Bilder absolut nichts mit diesen gestellten Klischeebildern zu tun haben, die jeder von uns nur zu gut kennt.
FIV: Hast du dich auf etwas spezialisiert oder ist deine Themenpalette breit gefächert?
Vicky: Hochzeitsreportagen sind mein Kerngebiet. Ich bin eigentlich jeden Samstag auf einer Hochzeit unterwegs und liebe es! Gerade im Sommer ist es natürlich manchmal schwer morgens zur Arbeit zu fahren, mit dem Wissen, man kommt erst nachts wieder heim, während die Freunde sich im Schwimmbad treffen oder abends gemütlich grillen. Ich denke, ohne die Leidenschaft zu dem Beruf würde ich das auch nicht lange durchhalten!
An zweiter Stelle kommen Baby- und Schwangerschaftsshootings. Erstmal hat das jetzt nichts mit der Hochzeit zu tun, thematisch geht es aber in eine ähnliche Richtung:
Ich fotografiere die schönsten und wichtigsten Momente zweier Menschen: Die Verlobung, die Hochzeit, die Schwangerschaft und das gemeinsame Kind. Ich begleite meine Kunden auf einem kurzen, aber sehr emotionalen Teil Ihres gemeinsamen Weges und halte die Erinnerungen an diese wichtigen Ereignisse für die Ewigkeit fest. Das ist für mich das schönste an meinem Beruf.
Wichtig war mir, dass ich eine klar abgegrenzte Kernkompetenz habe und diese auch so nach außen kommuniziere. Die anderen Bereiche sollten sich außerdem thematisch nicht zu weit voneinander entfernen. Produktfotografie ist z.B. nichts, was ich in mein Portfolio aufnehmen würde. Ich sehe das so: Eine Eierlegendewollmilchsau kann alles ein bisschen, aber ist in nichts wirklich herausragend. Daher finde ich eine Spezialisierung enorm wichtig in der Fotografie.
FIV: Was ist dein „Lieblings-Motiv“?
Vicky: Ganz klar: Brautpaare
FIV: Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus?
Vicky: Es gibt in meinem Beruf drei Felder, die meinen Arbeitsalltag bestimmen: Die Fotografie, die Bildbearbeitung und das Marketing. Meine Arbeitswoche beginnt eigentlich samstags. Da schieße ich meine Hochzeitsreportagen, meist dauert eine 12 Stunden. Sonntags bin ich dann erst mal scheintot und überwinde den wohl bekannten „Wedding Hangover“. Montag-Freitag ist immer etwas unterschiedlich. Manchmal habe ich auch unter der Woche noch kleinere Hochzeitsreportagen, meist aber einige Baby- oder Schwangerschaftsshootings. Die Zeit dazwischen nutze ich, um alle Shootings zu sichten, zu sortieren und alle Bilder zu bearbeiten. Und das ist die meiste Arbeit! Als Ein-Mann-Unternehmen muss ich mich natürlich auch um das Marketing und die Buchhaltung selbst kümmern. Glücklicherweise habe ich einen der beiden Bereiche gelernt. Eine neue Website layouten, die neuen Visitenkarten gestalten und in Druck geben, die Flyer basteln, Messen planen und organisieren, einkaufen für Shootings und Workshops….Wie du dir vorstellen kannst, bleibt dann nicht mehr viel Freizeit übrig. Ich bin eben selbst und ständig.
Vicky Baumann: „Mich reizt die Arbeit mit Menschen“
FIV: Was reizt dich an dem Beruf der Fotografin?
Vicky: Es gibt vieles, was den Beruf reizvoll für mich macht. Vor allem aber reizt mich die Arbeit mit Menschen und die Tatsache, dass ich meine Kunden am wichtigsten Tag ihres Lebens begleiten darf. Ich fühle mich jedes Mal geehrt, dass 2 Menschen mir so viel Vertrauen schenken, indem sie MICH unter all den Fotografen auswählen. Das macht mich glücklich und ich fühle mich bestätigt darin, dass meine Kunst bei den Menschen ankommt. Was ich aber noch mehr liebe ist, wenn meine Kunden mir nach Ihrer Hochzeit Ihre Dankeskarten oder eine liebe Mail schicken und mir erzählen, dass sie Freudentränen geweint haben, als sie Ihre Bilder gesehen haben – Dann bin ich immer ganz gerührt und freue mich, das ich Menschen mit meiner Arbeit so bewegen und glücklich machen konnte.
FIV: Wie kann ich mir deine Arbeit mit Models oder deinen Kunden vorstellen: Gibst du viele Anweisungen?
Vicky: Ich gebe am liebsten gar keine Anweisungen. Bei manchen Paaren funktioniert das wie auf Knopfdruck. Sie vergessen die Welt um sich herum und begeben sich voll und ganz in die Zweisamkeit. Das ist der Optimalfall und da sind Anweisungen kaum noch nötig.
Viele Paare sind aber, verständlicherweise, noch etwas unsicher vor der Kamera und wissen nicht so recht, was sie mit sich anfangen sollen. Ich gebe Ihnen dann das Gefühl, dass sie nichts falsch machen können und ich keine Erwartungen an sie habe. Das nimmt schon mal ein wenig den Druck. Ich gebe Ihnen dann so viel Hilfestellung wie nötig, damit sie ein Gefühl dafür bekommen, wie sie sich am besten bewegen und verhalten sollen, damit es auf den Bildern schön rüberkommt. Meistens tauen meine Paare nach 10 Minuten auf und dann fluppt es ganz von allein. Wichtig ist natürlich immer, dass sich das Paar vor der Kamera wohl fühlt und da ist es meine Aufgabe, diese Atmosphäre herzustellen. Wie ich das genau mache, kann man sich übrigens bei meinem Workshop am 23.08. anschauen Vicky Baumann Hochzeitsfotografie
FIV: Bist du frei kreativ oder sprechen deine Kunden vorher genau mit dir ab, welche Ergebnisse und Motive sie machen möchten?
Vicky: Zum Glück legen die meisten Kunden den kreativen Part in meine Hände. Wenn jemand einen konkreten Wunsch hat, darf er Ihn natürlich gern äußern und ich werde das dann auch so umsetzen. Da meine „Posen“ aber eher intuitiv zustande kommen und nicht unbedingt vorher geplant sind, habe ich ein Problem damit, wenn jemand mit 30 Bildern ankommt und jede Pose nachgestellt haben möchte. Das ist nicht die Art, wie ich arbeite (zumindest nicht bei Paarshootings). Wenn jemand fest darauf besteht (was bisher noch nie vorkam), sage ich dem Kunden, dass seine Vorstellungen nicht zu meiner Arbeitsweise passen und dass ich nicht denke, dass wir zusammenkommen werden.
FIV: Als Fotografin kann es auch stressig zugehen, hast du einen Trick um in stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren?
Vicky: Gerade auf Hochzeiten hat man eigentlich Dauerstress. Während der Trauung z.B. war ich früher so angespannt, dass mir vorher immer ganz schlecht war, aus Angst ich könnte etwas Wichtiges verpassen oder im falschen Moment versagt die Kamera. Heute habe ich so viel Routine, dass ich nicht mehr angespannt bin. Natürlich ist so ein 12-stündiger Arbeitstag immer stressig. Man muss einfach zwischendurch Pausen einlegen und tief durchatmen. Wenn mal was nicht klappt, oder die Kamera gerade einen Hänger hat – Niemals panisch werden. Meistens lösen sich die Probleme dann wieder ganz von selbst und man kann beruhigt weitermachen.
FIV: Was waren bisher deine schönsten Erlebnisse im Job und deine interessantesten Aufträge?
Vicky: Es gab sicher viele schöne Erlebnisse. Auf ein bestimmtes kann ich mich da gar nicht festlegen. Ich bin auf Hochzeiten oft so gerührt von der Trauung oder den Reden, dass ich mich hinter der Kamera zusammenreißen muss nicht loszuheulen. Das sind dann immer so diese berührenden Momente, die für mich zu den schönsten auf einer Hochzeit gehören. Wie ich eben schon sagte, sind die Danksagungen und die strahlenden Gesichter der Kunden für mich immer wieder tolle Ereignisse.
Ich durfte, relativ am Anfang eine Hochzeit fotografieren, bei der das schwedische Königshaus zu den Gästen zählte. Das war natürlich ein absolutes Highlight für mich. Meine erste Auslandshochzeit und dann gleich mit royalen Gästen…das war schon aufregend.
Foto-Qualität: Der Preis der Kamera ist nicht immer entscheidend
FIV: Hast du Tipps für den „Laien-Fotografen“? Wodrauf ist zu achten? Welche Kamera kannst du empfehlen und warum?
Vicky: Hmm, es kommt immer ganz darauf an, was man mit der Kamera machen möchte und wo man sienen Schwerpunkt legt. Ich denke man kann auch mit günstigen Kameras grandiose Bilder schießen. Ich z.B. benutze im Job die 5D Mk2 und Mk3, privat im Urlaub oder für Ausflüge habe ich mir die Canon 700D gekauft. Natürlich ist sie nicht im Profibereich und absolut nicht vergleichbar, aber wenn man rein hobbymäßig fotografiert ist das eine solide Kamera. Wichtig sind zudem die Objektive. Ein Objektiv, welches ich immer wieder gern für Einsteiger empfehle ist das Canon 50mm 1,8. Schont den Gelbeutel (79,00 Euro UVP) und bringt klasse Ergebnisse. Natürlich nicht für die Urlaubsfotografie geeignet, aber im Einsteigerbereich unschlagbar ind er Portraitfotografie z.B.
FIV: Wo siehst du dich in 3 Jahren? Hast du einen Traum den du dir gerne erfüllen möchtest?
Vicky: Beruflich ist mein Ziel, auch international als Hochzeitsfotografin zu arbeiten. Ich würde mir wünschen, dass ich mehr Hochzeiten im Ausland fotografiere und so noch mehr rumkomme.
Privat möchte ich in 3 Jahren auch gern zu den aufgeregten Bräuten zählen, die Ihre Hochzeit bis ins kleinste Detail planen und extra 300 km fahren, um ihr Traumkleid abzuholen. (Du kannst den Wink mit dem Gartenzaun ja mal so an meinen Freund weiterleiten.)
FIV: Vicky, vielen Dank für das Interview!